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Adjuvantien: Wirkverstärker in Impfstoffen

Einer der Impfstoffe gegen die Schweinegrippe, die in Deutschland zum Einsatz kommen, enthält neben Oberflächen-Eiweißen (Antigen) aus dem Schweinegrippe-Virus auch einen Wirkverstärker, ein sogenanntes Adjuvans (Mehrzahl: Adjuvantien). Dieser intensiviert die Immunreaktion des Körpers, sodass der Impfstoff gut wirksam ist, obwohl er nur eine sehr geringe Menge Virus-Eiweiß enthält. Auch mehrere andere, bislang nicht für Deutschland bestellte Impfstoffe enthalten Adjuvantien.

Bereit für die Impfstoffherstellung: Frisch abgefülltes AdjuvansDie Adjuvantien in den Schweinegrippe-Impfstoffen sind nicht neu. Sie sind auch in anderen Impfstoffen enthalten, die in umfangreichen Studien erprobt und nach eingehender Überprüfung durch die Zulassungsbehörden freigegeben wurden. Mit einem saisonalen Grippeimpfstoff, der eines dieser Adjuvantien enthält, wurden seit 1997 bereits rund 45 Millionen Menschen geimpft. Aktuell werden diese Adjuvantien im Rahmen der laufenden Studien mit den Schweinegrippe-Impfstoffen ein weiteres Mal auf ihre Verstärkerwirkung und Verträglichkeit überprüft.

Bei den Adjuvantien handelt es sich um Gemische, genauer: Öl-in-Wasser-Emulsionen. Ihre Einzelsubstanzen sind schon seit Jahrzehnten bekannt und haben sich als unbedenklich erwiesen: Es sind Vitamin E und Polysorbat, die in Getreide vorkommen, sowie Squalen, das u. a. in Olivenöl enthalten ist.

Auch ohne Adjuvantien lassen sich voll wirksame Grippeimpfstoffe herstellen. Ein Nutzen der Adjuvantien in der aktuellen Situation ist, dass sich mit ihnen schneller die vielen Portionen Impfstoff produzieren lassen, die für die Impfkampagne benötigt werden; denn durch sie wird pro Spritze weniger von der knappsten Zutat benötigt, dem Vireneiweiß.

Adjuvantien bieten nach bisherigen Erfahrungen mit anderen Impfstoffen den weiteren Vorteil, dass sie den Immunschutz „verbreitern“: Der oder die Geimpfte entwickelt dann nicht nur Abwehrkräfte gegen genau das Virus, aus dem der Impfstoff gemacht wurde, sondern auch gegen Varianten davon. Das wird insbesondere dann relevant, wenn sich die Schweinegrippe-Viren verändern sollten. Bisher haben sie das nicht getan, doch sind Veränderungen bei Grippeviren erfahrungsgemäß nur eine Frage der Zeit. Impfstoffe mit Adjuvantien haben allerdings einen Nachteil: Sie führen häufiger als Impfstoffe ohne Adjuvantien zu vorübergehenden und harmlosen, aber störenden Reaktionen, etwa einer Verhärtung an der Einstichstelle oder einer erhöhten Körpertemperatur.

Kinder und Schwangere
Der für Deutschland beschaffte adjuvantierte Schweinegrippe-Impfstoff wurde auch mit Kindern erprobt und hat sich bei ihnen ebenfalls als wirksam und verträglich erwiesen. Mit Schwangeren wurden keine Studien durchgeführt, weder für Impfstoffe gegen die Schweinegrippe noch für andere adjuvantierte Impfstoffe. Bei Tests mit trächtigen Tieren wurden die Impfstoffe sowohl von den Muttertieren als auch ihrem Nachwuchs gut vertragen.