China baut Weltmarktanteile aus – Deutschlands Konkurrenz kommt zunehmend auch aus der EU
- China baut Marktanteile in Europa erheblich aus – zu Lasten Deutschlands
- Deutsche Industrie besonders bei Autos, Maschinen und Chemie unter Druck
- USA fordern Europa mit Zöllen erheblich heraus
Die exportstarke deutsche Industrie bekommt immer mehr Konkurrenz, vor allem aus China. Wie aus dem neuesten MacroScope Pharma Economic Policy Brief des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) hervorgeht, gewinnt China in den europäischen Absatzmärkten deutlich an Boden, während Deutschland Marktanteile einbüßt. Auch in den USA konnten andere europäische Länder die Lücken füllen, die China durch den Handelskrieg mit den USA hinterließ. Deutschland profitierte davon nicht.
„Wir müssen schneller besser werden. Deutschland braucht mehr Dynamik bei Investitionen, Innovationen und bei neuen Geschäftsmodellen in den Schlüsselindustrien des Landes. Nur dann kann der Standort mit der internationalen Konkurrenz Schritt halten. Das Tempo der industriellen Erneuerung entscheidet darüber, ob Deutschland auf den Weltmärkten wieder Anteile gewinnt“, sagt Dr. Claus Michelsen, Chefvolkswirt des vfa. „Dafür braucht es eine industriepolitische Agenda, die auf Erneuerung und Geschwindigkeit ausgerichtet ist: bei den Produkten, den Produktionstechnologien, den Unternehmen und bei den Arbeitskräften. Qualifikation und die Durchlässigkeit zwischen den Branchen sind der Schlüssel, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.“
China profitiert, Deutschland verliert
China konnte zwischen 2013 und 2024 seine Weltmarktanteile kontinuierlich ausbauen – vor allem in Europa. Besonders stark ist der Aufstieg der chinesischen Autoindustrie: Der Marktanteil kletterte von 6 auf 14 Prozent weltweit. Dies ist Ergebnis einer strategisch ausgerichteten Industrie- und handelspolitischen Agenda. Dagegen verlor Deutschland im gleichen Zeitraum spürbar Marktanteile, insbesondere im Automobilsektor, im Maschinenbau und in der Chemie. Während Europa insgesamt von Chinas Rückschlägen auf dem US-Markt profitierte, ging Deutschland leer aus. Die Marktanteile sicherten sich andere EU-Länder.
Die Pharmabranche zeigt sich vergleichsweise robust. Europas Pharmabranche konnte in den vergangenen zehn Jahren auf dem US-Markt deutlich zulegen – allen voran Belgien und Irland. Auch die USA selbst profitieren mit einer starken Biotech-Industrie. Für deutsche Pharmaunternehmen bedeutet dies wachsenden Wettbewerbsdruck, aber auch Chancen in einem dynamischen globalen Umfeld.
USA erhöhen Druck mit Zöllen – der europäische Binnenmarkt als Chance
Zusätzlich verschärfen die USA die Situation: Mit neuen Zöllen von durchschnittlich 15 Prozent auf nahezu alle europäischen Einfuhren wird der wichtigste Exportmarkt vieler deutscher Branchen erschwert. Die USA werden aus Europa schwerer erreichbar, während Europa Zollbarrieren abbaut. Investitionen könnten deshalb verstärkt in den großen US-Markt gelenkt werden. Dieser ist gerade auch in der Pharmaindustrie der weltweit bedeutendste. Michelsen: „Europa spielt seine Stärken nicht aus. Ein gemeinsamer europäischer Markt hat ein deutlich größeres Volumen als der US-Markt, ist aber in nationalen und regionalen Regulierungen viel zu kleinteilig. Wenn der Binnenmarkt als Stärke ausgespielt wird, dann verliert die US-Handelspolitik den Schrecken.“ Dies gilt insbesondere für den Pharmasektor, wo Medikamente manchmal erst Jahre nach ihrer Zulassung den Weg auf den Markt in einigen europäischen Ländern finden.
Die gesamte Analyse lesen Sie in der neuesten Ausgabe des MacroScope Pharma Economic Policy Briefs: Deutschland unter Druck: Konkurrenz um Exportmärkte
Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 46 weltweit führenden Herstellern und ihren rund 90 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa stehen für mehr als die Hälfte des deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 100.000 Mitarbeiter:innen.
Rund 20.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung.
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