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Alarmierende Zahlen

  • EU-Pharma-Paket liegt seit April auf dem Tisch
  • Neue Analyse untermauert Kritik
  • Europäische Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit bedroht
  • Deutschland am stärksten betroffen
  • Überarbeitungsbedarf offenkundig

Der Kommissionsvorschlag zur Überarbeitung des EU-Arzneimittelrechts liegt seit April vor. Die Kritik wächst, auch von deutscher Seite. Han Steutel, Präsident des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (vfa), sagt:

"In einer Zeit, in der die USA und China die Pharmaindustrie als strategisch entscheidend betrachten, sucht Europa noch seine Rolle. Das vorliegende Pharma-Paket verliert sich in Details und plant auf Schlüsselfeldern wie dem Schutz geistigen Eigentums sogar Verschlechterungen beim Status quo."

Expert*innen hatten zuvor gewarnt, dass dies nicht nur die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, sondern auch die medizinische Versorgung der europäischen Bevölkerung beeinträchtigen könnte. Aktuelle Zahlen des europäischen Pharmaverbands (EFPIA) untermauern dies.

Die Beratungsfirma Dolon schätzt, dass die Pläne der Kommission den Anreiz für Unternehmen in neue Arzneimittel zu investieren in den nächsten 15 Jahren in Europa um 55 % verringern. Die FuE-Investitionen würden bis 2040 um ein weiteres Drittel (von 32 % auf 21 %) zurückgehen. Dabei gehören Deutschland, Belgien und Frankreich zu den am stärksten betroffenen Ländern.

Der EFPIA zufolge könnte jedes fünfte Projekt (22 %) zur Erforschung und Entwicklung von Arzneimitteln in Europa, welches auf Unterlagenschutz angewiesen ist, wirtschaftlich nicht mehr tragfähig sein.

Steutel betont: "Europa sollte die Chance einer umfassenden Neuregulierung im Pharmasektor nicht verspielen und jetzt ein klares Signal aussenden, dass es zur globalen Aufholjagd entschlossen ist. Die Sicherstellung einer hochwertigen Versorgung von Patientinnen und Patienten muss dabei im Mittelpunkt stehen. Auch die Bundesregierung muss aufpassen, dass Brüssel nicht die Industriestrategie Deutschlands durchkreuzt.“

Mehr zu den neusten Untersuchungen der EFPIA auf:Germany, Belgium and France among those hit hardest as Commission’s Pharma-legislation proposals risk Europe losing a third of its share of global R&D by 2040 (efpia.eu)

Mehr zur Bedeutung des Unterlagenschutzes: Zusammenspiel von Patentschutz und Unterlagenschutz (vfa.de)

Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 49 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland ca. 94.000 Mitarbeiter:innen. Rund 21.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung.

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