Deutschland verliert an Strahlkraft für Investoren – Pharma bleibt Hoffnungsträger
- 70 Prozent weniger ausländische Direktinvestitionen in Deutschland seit 2021
- Die Pharmaindustrie bleibt international stark nachgefragt
- Deutschland muss Attraktivität mit Reformen und Anreizen stärken
Ausländische Direktinvestitionen (FDI) gelten als verlässlicher Indikator für die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts. Daran gemessen hat Deutschland hier Hausaufgaben zu erledigen: Die FDI-Zuflüsse sind im vergangenen Jahr von mehr als 150 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 43 Milliarden gefallen. „Diese Entwicklung ist ein Aufruf für die Politik. Der Standort Deutschland braucht dringend eine Modernisierung und einen Aufbruch in den Schlüsselindustrien des Landes“, mahnt Dr. Claus Michelsen, Chefvolkswirt des vfa.
Besonders herausfordernd ist die Lage für die industrielle Basis des Landes. Während Investoren sich zunehmend anderen Märkten zuwenden, werden größere direkte Unternehmensbeteiligungen in die deutsche Industrie zur Ausnahme. Zukunft sehen internationale Investoren dennoch am Standort: Die höchste FDI-Intensität weist die Pharmaindustrie auf, die wegen ihrer starken Forschung weiterhin international gefragt ist. Michelsen: „Die Pharmaindustrie zeigt, wie attraktiv Deutschland sein kann – für ein Wachstum in diesem und in weiteren Zukunftsfeldern müssen jetzt Rahmenbedingungen verbessert werden. Das ist eine wichtige Hausaufgabe für die neue Bundesregierung.“
Pharmastrategie auf andere Industrien übertragen
Hierzu braucht es entschlossene Schritte: Wachstumsorientierte Reformen, Sonderabschreibungen für Investitionen sowie eine verbesserte Forschungsförderung stehen ganz oben auf der Agenda. Auch die Stärkung internationaler Fachkräftegewinnung und der zügige Ausbau öffentlicher Infrastruktur sind entscheidend für ein zukunftsfähiges Standortprofil. Spätestens die handelspolitischen Herausforderungen mit den USA sollten hier ein Weckruf sein, die eigenen Stärken zu stärken.
Die Pharmastrategie der Vorgängerregierung habe gezeigt, dass Investitionsanreize, Planungssicherheit und Vertrauen Hand in Hand gehen können. Diese Erfolge gilt es jetzt zu verstetigen und auch auf andere Schlüsselindustrien zu übertragen. Nur mit klarem Fokus auf Modernisierung und Innovation kann Deutschland seine Rolle als führender Industriestandort in Europa behaupten.
Lesen Sie die gesamte Auswertung in der neuesten Ausgabe des MacroScope Pharma Economic Policy Briefs.
Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 46 weltweit führenden Herstellern und ihren rund 90 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa stehen für mehr als die Hälfte des deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 100.000 Mitarbeiter:innen.
Rund 20.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung.
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