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Praxis-Check: Was Standortentscheidungen wirklich beschleunigt

Wie kommen Pharma-Investitionen schneller vom „Go“ zum Grundstück? Ein Praxis-Check des Instituts für Innovation und Technik (iit) im Auftrag des vfa hat den kompletten Prozess – von der Standortsuche bis zum Notarvertrag – am Beispiel einer geplanten Produktionsstätte des Pharmadienstleisters Vetter analysiert. Ergebnis: Wo Politik, Verwaltung und Wirtschaftsförderung als ein Team handeln, digitale Tools nutzen und früh Vertrauen schaffen, werden Entscheidungen spürbar schneller und verlässlicher.

Vier Erfolgsfaktoren bei der Standortansiedelung

  1. Politische Unterstützung und interdisziplinäre Steuerung: Wenn politische Entscheider:innen Verantwortung übernehmen, Eskalationswege kurzhalten und ein interdisziplinäres, unternehmerisch denkendes Team aus Ministerium und Wirtschaftsförderung führen, werden Wege kürzer – und Zusagen belastbarer.
  2. Vertrauensbildung auf Leitungsebene: Zielgerichtete Vor-Ort-Besuche von Firmenleitung und beteiligten Ministerien wirken wie ein „Vertrauensbooster“: Entscheidungen reifen schneller, Abstimmungsschleifen entfallen.
  3. Digitale Plattform und Flächenbevorratung: Eine gepflegte digitale Flächen-Informationsplattform mit sofort verfügbaren Optionen verschafft einen Vorsprung. Proaktiver (Zwischen-)Erwerb durch das Land, systematische Brownfield-Nutzung (Wiederbelebung stillgelegter Industrieareale) und schnelle, qualifizierte Rückmeldungen sind zentral.
  4. Vertragliche Flexibilität: Erweiterungsoptionen und klare vertragliche Regelungen schaffen Planungssicherheit. Risiken (Altlasten, Übergaben, Abhängigkeiten) müssen explizit geregelt werden.

So wird aus „komplex“ ein planbarer Prozess

Standort und Flächenmanagement: Transparente Erstansprache über die Plattform, Passfähigkeitsprüfung früh, keine kleinteilige Parzellierung – stattdessen zusammenhängende, erweiterbare Flächen anbieten. Detailanforderungen (Verkehr, Ausgleichsmaßnahmen) erst später vertiefen.

Verwaltung und Genehmigung: One-Stop-Logik mit einem verlässlichen Ansprechpartner; klare Innenabstimmung zwischen Wirtschaftsförderung, Kommune und Fachbehörden. Kommunale Gremien erst ab Bauantrag aktiv einbinden. Früher, lösungsorientierter Dialog mit Umweltverbänden vermeidet Verzögerungen.

Kompetenzteam: Schlüsselpositionen in Ministerium/Wirtschaftsförderung mit unternehmerisch erfahrenen Persönlichkeiten besetzen; Top-down-Verantwortung stärkt Handlungsfähigkeit.

Fazit

Beschleunigung ist machbar – mit politischer Verantwortung, One-Stop-Logik, digitaler Flächentransparenz und verlässlichen Optionen. So wird aus der Standortsuche ein planbarer Pfad bis zum Grundstückserwerb – und aus Bürokratie ein Wettbewerbsvorteil.