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Gesundheitssystem muss sich auf immer mehr Demenzkranke vorbereiten!

Berlin (vfa). Das deutsche Gesundheitssystem muss sich dringend auf die steigende Zahl von Demenzkranken vorbereiten! Das ergab eine vom Institut für Demoskopie Allensbach repräsentativ durchgeführte Befragung unter 115 Experten aus Gesundheitspolitik und -wissenschaft im Auftrag des Verbands forschender Pharma-Unternehmen (vfa). Sie wurde heute in Berlin vorgestellt. An erster Stelle unter den notwendigen Maßnahmen steht für 84 % der Befragten eine bessere Unterstützung der familiären Pflege. 60 % betonten die Notwendigkeit, auch verstärkt in die Entwicklung neuer Medikamenten zu investieren, die den Ausbruch von Demenz verhindern oder das Fortschreiten zumindest verzögern.
86 % der Experten aus der Politik und 68 % der Wissenschaftler gaben an, dass unser Gesundheitssystem für die Demenz-Epidemie nicht gerüstet sei. Das Pflegesystem sehen sogar 91 % der Wissenschaftler und 87 % der Politiker als ungenügend ausgestattet. "Gesundheitsexperten sehen in der steigenden Anzahl Demenzkranker eine der größten Herausforderungen für das deutsche Gesundheitssystem. Zugleich blicken 64 % optimistisch in die Zukunft und rechnen in den kommenden Jahren mit therapeutischen Fortschritten durch innovative Medikamente", erläutert Werner Süßlin, Projektleiter der Umfrage am Institut für Demoskopie Allensbach.
Rund zwei Drittel der Befragten sehen durch Demenz erhebliche finanzielle Belastungen auf das Gesundheitssystem zukommen. 56 % glauben, dass die Demenz-bedingten Kosten sogar stärker steigen werden als die durch Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Die häufigste Form der Demenz ist Alzheimer. Rund 60 % aller dementen Patienten leiden daran. "Die forschenden Pharma-Unternehmen wissen, was von ihnen abhängt und führen derzeit weltweit 316 Entwicklungsprojekte zu Alzheimermedikamenten durch. Mehr als 72 Präparate werden derzeit mit Patienten in klinischen Studien erprobt. Damit bestehen trotz Rückschlägen gute Aussichten, dass wir Alzheimer künftig besser behandeln können als heute", kommentierte Alzheimer-Experte PD Dr. Peter-Andreas Löschmann. Er ist Medical Director Speciality Care beim forschenden Pharma-Unternehmen Pfizer in Berlin.
Gerade Deutschland sei ein wichtiger Standort sowohl für die akademische wie für die industrielle Therapieforschung zur Alzheimer-Demenz:

  • Sechs Unternehmen forschen dazu in ihren hiesigen Labors.
  • An 32 laufenden Studien zur Erprobung neuer Alzheimermedikamente und -diagnostika sind deutsche Kliniken beteiligt.
  • In Bonn baut das Bundesforschungsministerium BMBF das "Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen" auf.
  • Bereits seit 2002 gibt es das Kompetenznetz Demenz, einen bundesweiten Zusammenschluss von auf dem Gebiet der Demenzforschung führenden universitären Einrichtungen, das vom BMBF initiiert und gefördert wurde.
  • 2008 und 2009 hat das Bundesgesundheitsministerium das Leuchtturmprojekt Demenz befördert, das der Verbesserung der Pflege von Demenzkranken galt.

Ein Ergebnis aus der Umfrage
Wo sollten die Schwerpunkte bei den verschiedenen Möglichkeiten, wie man auf die steigende Zahl Demenzkranker reagieren kann, gesetzt werden? (Mehrfachnennungen möglich)

Unterstützung familiärer Pflege (84%)
Entwicklung neuer Medikamente (60%)
Ausbau stationäre Pflege (54%)
Demenzfreundliche Umfeldgestaltung (11%)
Ausbau der ambulanten Betreuung (10%)
Ausbau teilstationäre Pflegeangebote (4%)


Die Umfrage

  • Repräsentative Stichprobe (n = 115) von Wissenschaftlern aus dem Bereich Gesundheitsökonomie sowie Experten aus der Politik (Bundes- und Landtagsabgeordnete und politische Beamte aus den Politikfeldern "Gesundheit" und "Arbeit und Soziales").
  • Die telefonische Befragung wurde im April/Mai 2010 vom Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführt.

Weitere Informationen zur Umfrage finden sich unter:
www.vfa.de/pm20100914
Weitere Informationen zu Alzheimer finden sich unter:


Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 45 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 90.000 Mitarbeiter. Mehr als 17.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Die Pressekonferenzen des vfa - auch im Internet. Mehr dazu unter:https://www.vfa.de/onlinepk