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Vorsorgeuntersuchungen dank Erinnerungssystem besser wahrgenommen

Schwerin (dpa/mv) - Eltern nehmen Vorsorgeuntersuchungen für Kinder häufiger wahr, seitdem das Land 2008 das sogenannte Erinnerungssystem eingeführt hat. Auch die Impfraten steigen seither, wie Sozialministerin Manuela Schwesig (SPD) am Dienstag in Schwerin berichtete. Kinder bis zum Alter von sechs Jahren sollen neunmal vorsorglich zum Kinderarzt, der feststellt, ob sie fit und gesund sind und sich gut entwickeln. «Die ersten beiden Untersuchungen erfolgen meist gleich im Krankenhaus», sagte Schwesig. An die nächsten Termine müssen die Eltern selbst denken.

Wenn sie einen Termin versäumen und das Landesamt für Gesundheit und Soziales das Meldeformular vom Kinderarzt nicht erhält, kommt ein Erinnerungsschreiben ins Haus. Reagieren sie auch darauf nicht, wird das zuständige Gesundheitsamt, dann das Jugendamt eingeschaltet.

Schwesig zufolge ist das Erinnerungssystem 2008 auf fünf Jahre begrenzt worden und läuft im September aus. Da es sich gut bewährt habe, wolle sie nach der Sommerpause im Landtag den Antrag einbringen, die Befristung aufzuheben und die Regelung dauerhaft einzuführen. Das System sollte nach ihrer Ansicht auch auf Jugendliche ausgeweitet werden.

Im vorigen Jahr waren nach Schwesigs Worten 76 Prozent der etwas mehr als 101 000 Kinder bis zu sechs Jahren - ohne Erinnerung - bei einer Vorsorgeuntersuchung. In rund 23 400 Fällen verschickte das Landesamt eine Erinnerung. Rund 18 600 Eltern seien daraufhin zur Untersuchung gegangen. In den rund 4800 Fällen, in denen die Eltern nicht reagierten, wurde das zuständige Gesundheitsamt informiert. «Im Vergleich zu 2011 wurden 2012 etwa 1000 Kinder mehr einem Arzt vorgestellt», sagte sie. Zudem würden mehr Kinder geimpft. Mehr als 96 Prozent der Kinder erhielten Impfungen gegen Kinderlähmung, Keuchhusten, Mumps, Masern, Röteln und Hepatitis B. Damit sei das Land bei den Impfungen der Schulanfänger bundesweit Spitzenreiter.

Das Erinnerungssystem dient laut Schwesig auch dem Kinderschutz. Der Fall der vernachlässigten Lea-Sophie 2007 in Schwerin, die zu Hause verhungerte und verdurstete, wäre so möglicherweise nicht passiert. An den Untersuchungen im 46. bis 48. Lebensmonat hätten 2012 beispielsweise 93 Prozent aller Kinder teilgenommen. 2007 seien es nur 81,4 Prozent gewesen.

Wie die Kinderärztin Susanne Schober sagte, ist der bürokratische Aufwand gering. Die Ärzte hätten auf dem Meldeformular ein Kreuz zu machen und die Formulare einmal wöchentlich an das Landesamt zu schicken. «Wir haben eine große Akzeptanz bei den Eltern. Sie sind zum Teil dankbar, dass wir sie erinnern, wenn sie einen Termin verschwitzen», sagte sie.