Minister Rösler will mehr Organspender gewinnen
Hannover (dpa/lni) - Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hat zum Start einer bundesweiten Kampagne für die Organspende geworben. «75 Prozent der Menschen sind Umfragen zufolge zur Organspende bereit, aber nur 25 Prozent haben einen Organspendeausweis», sagte der Minister am Montag in Hannover. In Deutschland warten 12 000 Menschen auf eine lebensrettende Transplantation, es können aber nur 4000 Organe jährlich transplantiert werden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) will mit ihrer Kampagne «Organpaten werden» Ängste und Vorbehalte in der Bevölkerung abbauen.
Niedersachsen hat als erstes Bundesland alle Bürgerbüros der Kommunen mit Formularen zum Organspendeausweis ausgestattet. «Das ist eine gute Möglichkeit, um Menschen zu erreichen», betonte Rösler. «Das wollen wir auf alle Bundesländer übertragen.» Zudem gehe es darum, Transplantationsbeauftragte in den Krankenhäusern einzusetzen, die Angehörige von Verstorbenen mit der notwendigen Sensibilität und Empathie auf die Organspende ansprechen.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung will auf ihrer Informationstour Station in Innenstädten, Einkaufszentren und Kliniken machen. «Je besser die Menschen informiert sind, desto eher sind sie bereit, einen Ausweis auszufüllen», sagte BZgA-Direktorin Elisabeth Pott. An zehn elektronischen Modulen können sich die Besucher über das Thema informieren. Interaktive Stelen zeigen etwa den Ablauf einer Organtransplantation, Multi-Touch-Tische bieten einen virtuellen Einblick in den Körper. Zudem stehen unter anderem Betroffene als Gesprächspartner zur Verfügung.
Die Medizinische Hochschule Hannover ist eines der größten Transplantationszentren in Deutschland und gehört bei der Lungentransplantation zu den drei weltweit führenden. «An jedem Werktag wird bei uns mindestens ein Organ transplantiert», sagte der Vizepräsident der MHH, Andreas Tecklenburg.