Baden-Württemberg will Landflucht von Ärzten stoppen
Stuttgart (dpa/lsw) - Gesundheitsministerin Monika Stolz (CDU) will mit einem sieben Millionen Euro umfassenden Aktionsprogramm dem wachsenden Ärztemangel auf dem Land einen Riegel vorschieben. Zwar sei die Versorgung in Baden-Württemberg weiterhin sehr gut. Aber: «Bereits jetzt kommt es insbesondere in ländlichen Gebieten vor, dass einzelne Arztsitze nicht wiederbesetzt werden können», erklärte die Ministerin am Dienstag in Stuttgart. Zuvor hatte die CDU/FDP- Regierung den 10-Punkte-Maßnahmenkatalog beschlossen.
Mit den Mitteln sollen etwa Medizinstudenten, die ihr praktisches Jahr bei einem niedergelassenen Allgemeinarzt absolvieren, und auch die ausbildenden Arztpraxen finanziell unterstützt werden. «Denkbar wäre beispielsweise über eine Laufzeit von drei Jahren eine finanzielle Förderung von zunächst 30 Studenten mit je 2000 Euro und eine Aufwandsentschädigung für die Praxis von etwa 3000 Euro», erläuterte Stolz.
Darüber hinaus sollen junge Mediziner durch die Schaffung von Gesundheitszentren und Zweigpraxen, in denen sie als Angestellte und in Teilzeit arbeiten könnten, aufs Land gelockt werden. Allerdings sei ein Gesundheitszentrum kein Patentrezept. «Letztendlich geht es darum, lokale passgenaue Lösungen zu finden.» Das Programm soll noch vor Jahresende in Kraft treten.
Die Grünen-Fraktion zeigte sich erfreut über das Programm, in das zahlreiche ihrer Vorschläge eingeflossen seien. «Wir regieren schon mit», sagte die zuständige Sprecherin Bärbl Mielich. «Selbst die von uns lange geforderte Neuverteilung der Kompetenzen zwischen Ärzten und nicht-ärztlichen Berufen, die bis vor kurzem von der Landesregierung noch vehement abgelehnt wurde, ist Bestandteil des 10-Punkte-Programms.»