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Branchenkonferenz will Begriff Gesundheitstourismus definieren

Rostock (dpa/mv) - Der Gesundheitstourismus ist nach Ansicht von Experten einer der größten Zukunftsmärkte. «Der Grund ist die stetige Zunahme von älteren, aber körperlich fitten Menschen. Viele von ihnen haben zudem die Zeit und das Geld für die Gesunderhaltung», sagte der Chef der Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern, Horst Klinkmann, der Nachrichtenagentur dpa vor der 9. Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft am Mittwoch und Donnerstag in Rostock. Das Problem sei, dass der Markt völlig unübersichtlich ist. «Jeder Hotelier, der warmes Wasser eine Badewanne einlaufen lässt und ein paar Rosenblätter hinzufügt, kann sich Anbieter im Bereich Gesundheitstourismus nennen.» Es wäre wünschenswert, wenn am Ende der Konferenz der EU eine fertige Definition angeboten werden könnte.

Diese Definition sei wichtig, weil sie die Grundlage für alle Angebote sein werde. Der Gesundheitstourismus werde dadurch eine neue verlässliche Qualität erhalten. Vorbild sei das «außerordentlich befriedigende» Erfolgserlebnis der ersten Branchenkonferenz 2004, als die Definition für Gesundheitswirtschaft gelang. «Diese Definition ist heute der offizielle Begriff der EU», sagte Klinkmann.

Zur Branchenkonferenz werden rund 600 Experten aus zwölf Ländern erwartet. Diese große internationale Beteiligung sei ein Ausdruck der Wertschätzung, die die Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns inzwischen erreicht habe, sagte Klinkmann, der als früherer Medizinprofessor die Entwicklung maßgeblich vorangetrieben hat. Die Branche trage inzwischen 14 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Land, deutschlandweit liege der Anteil bei 8,3 Prozent. «Im Nordosten bietet die Branche 70 000 Menschen krisenfeste Arbeitsplätze.»

Experten aus Mecklenburg-Vorpommern sind laut Klinkmann als Berater weltweit geschätzt. So sollen sie beim Aufbau von Netzwerke für Biotechnologie und Gesundheitswirtschaft in St. Petersburg helfen, chinesische Gesundheitsexperten würden von Erfahrungen bei der Rehabilitation profitieren. In den Arabischen Emiraten sollen sie
Diabetes- Betreuungssysteme einrichten. Die türkische Stadt Izmir habe um Unterstützung bei der Bewerbung für die Expo 2020 gebeten, die unter dem Motto «Gesundheit für alle» stehen soll. «Die Gesundheitswirtschaft hat sich krisenfest entwickelt und leistet nun einen wesentlichen Beitrag, die Exportmöglichkeiten des Landes zu erhöhen.»

Joachim Mangler, dpa