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Todesopfer von "Super-Bakterium" in Belgien

Brüssel (dpa) - Das nur sehr schwer zu bekämpfende neue «Super- Bakterium» mit dem Gen NDM-1 hat in Belgien bereits ein Todesopfer gefordert. Dies sagte der Mikrobiologe Denis Pierard vom Brüsseler Universitätsklinikum der belgischen Tageszeitung «Le Soir». Es handele sich vermutlich um den ersten NDM-1-Toten auf dem europäischen Festland.

Das Bakterium ist bisher vor allem in Indien und Pakistan aufgetreten, aber auch in Deutschland, den USA und Großbritannien. Es ist selbst gegen die Carbapeneme resistent, das sind Reserveantibiotika, die nur bei schwer zu behandelnden Infektionen zum Einsatz kommen.

Nach Auskunft Pierards war der in Brüssel wohnhafte Mann aus Pakistan nach einem Besuch in seiner Heimat im Juni schwer erkrankt und dann an der Infektion mit dem NDM-1-Bakterium gestorben. Der Mann sei in Pakistan am Bein verletzt und dort auch behandelt worden.

In Brüssel habe sich das Bakterium als «schrecklich resistent» gegen praktisch alle Antibiotika erwiesen. Auch eine Behandlung mit dem Antibiotikum Colistin, das sich in einigen anderen NDM-1-Fällen als wirksam erwiesen habe, sei gescheitert.

Pierard sagte der Zeitung «Le Soir», die Gefahr einer Infektion in Belgien sei sehr gering. Praktisch alle bekannten Patienten hätten sich bei Behandlungen in pakistanischen oder indischen Krankenhäusern infiziert.

NDM-1 steht für Neu-Delhi-Metallo-Beta-Laktamase. Nach Auskunft des Robert Koch-Instituts gibt es auch in Deutschland «erste, bisher einzelne Nachweise für NDM-1 bildende Bakterien». Es verweist jedoch darauf, das in der Regel noch einige Arzneien helfen wie die Antibiotika Tigezyklin und Colistin.

Ein internationales Forscherteam hatte Proben der vergangenen Jahre aus Indien, Pakistan, Bangladesch und Großbritannien untersucht und NDM-1-Bakterien quer verstreut über diese Länder entdeckt. Es präsentiert die Studie in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals «The Lancet Infectious Diseases». Viele der betroffenen Briten waren den Forschern zufolge zuvor aus Indien und Pakistan heimgekehrt, wo sie in Krankenhäusern und Schönheitskliniken gewesen seien.