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Schlag gegen illegalen Arzneimittel-Handel im Internet

Köln/Wiesbaden/Lyon (dpa) - Im Kampf gegen den Internet-Handel mit verbotenen Medikamenten haben internationale Behörden Produkte im Wert von 6,3 Millionen US-Dollar (4,6 Millionen Euro) beschlagnahmt. Im Ausland wurden 55 Tatverdächtige ermittelt, einige von ihnen festgenommen, teilte Interpol am Donnerstag in Lyon mit. An der einwöchigen Operation «Pangea IV» beteiligten sich Ermittler aus 81 Ländern. Es sei die bislang größte Aktion dieser Art gewesen. 13 500 Internetseiten seien abgeschaltet und 2,4 Millionen illegale Tabletten sichergestellt worden.

Allein in Deutschland zog der Zoll mehr als 1100 Briefe oder Pakete mit rund 53 500 Tabletten, Kapseln und Ampullen aus dem Verkehr, teilten das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden und das Zollkriminalamt in Köln mit. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Potenzmittel aus dem Ausland, aber auch Schlaf-, Schmerz- und Diätmittel sowie Herzpräparate und Anabolika. Festnahmen habe es in Deutschland nicht gegeben. In welchen Ländern die anderen Verdächtigen leben, wurde zunächst nicht bekannt.

«Illegale Händler nutzen die Unbefangenheit der Patienten aus und bieten nicht zugelassene, gefälschte und gesundheitlich bedenkliche Arzneimittel zum Kauf an», sagte BKA-Chef Jörg Ziercke. Dadurch werde die Gesundheit von Menschen «in rücksichtsloser Weise gefährdet».

Die professionelle Aufmachung der entsprechenden Internetseiten erschwere es den Kunden, seriöse von unseriösen Angeboten zu unterscheiden. Überdies bestehe das Risiko, dass persönliche Daten der Käufer missbraucht werden. «Patienten können sich schützen, indem sie Arzneimittel - auch über das Internet - nur bei zugelassenen Apotheken beziehen», sagte Ziercke.

Die Polizei in Deutschland habe in diesem Jahr bisher 268 Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz im Internet geführt. Der Großteil der illegalen Produkte komme aus dem Ausland, vor allem aus Indien, China, Osteuropa und Afrika.