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Schlag gegen Handel mit illegalen Krebsmitteln

Mannheim (dpa) - Im Kampf gegen illegale Krebsmedikamente hat die Staatsanwaltschaft Mannheim einen Pharmahändler aus dem Raum Freiburg verhaften lassen. Sie wirft ihm Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz und Beihilfe zum Betrug vor, wie ein Sprecher der Behörde am Donnerstag sagte. Er bestätigte damit einen Bericht des ZDF, wonach Verdunkelungs- und Fluchtgefahr bestanden habe. Die Ermittlungen gegen zwei weitere Pharmahändler dauern noch an.

Seit einiger Zeit ermitteln mehrere Staatsanwaltschaften in Deutschland wegen illegal eingeführter Krebsmedikamente. Dabei sind auch etwa 70 Apotheker ins Visier der Behörden geraten. Sie sollen über die Pharmahändler Bestandteile für Zellwachstums-Hemmer aus dem Ausland bezogen haben. Die Medikamente für Krebspatienten sind in anderen Ländern wesentlich günstiger, aber in Deutschland nicht zugelassen. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft betonte, dass es bisher keine Hinweise gebe, dass die illegal eingeführten Mittel gesundheitsschädlich oder unwirksam seien.

Die Apotheker bereiten die Mittel individuell für Krebs-Patienten zu, in diesen Fällen mit ausländischen Substanzen. Weder Ärzte noch Patienten konnten so nachvollziehen, woher das Medikament stammte. Bei den Krankenkassen sollen die Apotheker den in Deutschland üblichen Satz abgerechnet und so einen erheblich höheren Gewinn erzielt haben.

Die AOK Niedersachsen war im Jahr 2007 auf den Medikamentenschmuggel aufmerksam gemacht worden. Ein Pharmagroßhändler habe die Krebsmedikamente angeboten bekommen, um sie in Deutschland zu verkaufen, sagte Sprecher Klaus Altmann. «Ihm kam die Sache komisch vor, denn die Ware war in Deutschland nicht zugelassen und daher auch nicht verkehrsfähig». «Er wollte es daher nicht machen und hat die Behörden und die AOK Niedersachsen angerufen.» Die Krankenkasse habe die Strafermittlungsbehörden eingeschaltet.