Drucken
öffnen / schließen
Wenn Sie diese Felder durch einen Klick aktivieren, werden Informationen an Facebook, Twitter oder Google in die USA übertragen und unter Umständen auch dort gespeichert. Näheres erfahren Sie hier: https://www.heise.de/ct/artikel/2-Klicks-fuer-mehr-Datenschutz-1333879.html

Ärzte: Rheuma trifft auch Kinder

München (dpa) - Rheuma kann Menschen jeden Alters treffen. Gerade bei jüngeren Patienten oder Kindern werde die Krankheit oft nicht gleich erkannt, da Rheuma nach wie vor als Krankheit der Älteren gelte, erläuterten Experten am Mittwoch im Vorfeld ihres Jahreskongresses in München. Dabei sei gerade die frühe Behandlung entscheidend für die weitere Lebensqualität. Forscher und behandelnde Ärzte setzen dabei verstärkt auf die rasche Eindämmung der Entzündung.

Der Begriff «Rheuma» umfasst mehr als 100 verschiedene Krankheitsbilder. Die Ursachen sind bis heute nicht gänzlich geklärt.
Sie seien teils genetisch bedingt, hieß es. Dann müssten jedoch Umweltfaktoren hinzukommen, um die für die Entzündung verantwortliche Auto-Immun-Reaktion in Gang zu setzten.

Werde die Entzündung ausgeschaltet, könnten Schäden an den Gelenken eingedämmt oder vermieden werden, sagte Professor Hendrik Schulze-Koops, Kongresspräsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) und Leiter der Rheumaeinheit am Klinikum der Universität München. Die Entzündung sei die wichtigste treibende Kraft rheumatischer Erkrankungen. «Nur wenn wir die Entzündungsprozesse genau kennen und verstehen, können wir gezielt darauf reagieren.»

In Deutschland sind laut Schulze-Koops rund drei Prozent der Bevölkerung von Rheuma betroffen - insgesamt rund zwei Millionen Menschen. Auch etwa 20 000 Kinder und Jugendliche litten nach Hochrechnungen an entzündlich-rheumatischen Erkrankungen.

Oft würden Kinder fehlbehandelt, ein dickes Knie etwa als Sportverletzung betrachtet, warnte Professor Johannes-Peter Haas, Kongresspräsident der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR) und Chefarzt am Deutschen Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie Garmisch-Partenkirchen. Er schätzt, dass ein Drittel der betroffenen Kinder nicht in der Behandlung eines Rheumatologen sind. Dabei verlaufe die Krankheit gerade bei ihnen oft besonders schwer und ziehe auch andere Organe in Mitleidenschaft.

In der kommenden Woche (31. August bis 3. September) treffen sich rund 2500 Experten der DGRh, der GKJR und der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh) in München zu ihrem 39. Jahreskongress. Sie wollen neben entzündlichen Erkrankungen auch über Arthrose als häufigstes Gelenkleiden, die Stoffwechselerkrankungen Osteoporose und Gicht sprechen.