Milliardenspritze für Biotechnologie-Forschung

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung setzt auf eine biobasierte Wirtschaft: Mit mehr als zwei Milliarden Euro will sie in den nächsten sechs Jahren die industrielle Biotechnologie fördern. Eine entsprechende «Nationale Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030» beschloss das schwarz-gelbe Kabinett am Mittwoch in Berlin.

«Wir wollen mit Forschung und Innovation den Strukturwandel von einer erdöl- zu einer biobasierten Industrie ermöglichen», erklärten das Forschungs- und das Landwirtschaftsministerium. «Dieses Ziel ist mit großen Chancen für Wachstum und Beschäftigung verbunden.» Damit wolle der Bund einen Beitrag zur Welternährung, zur Versorgung mit Rohstoffen und Energie aus Biomasse sowie zum Klima- und Umweltschutz leisten.

Unter Bioökonomie wird die nachhaltige Nutzung von biologischen Ressourcen wie Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen verstanden. Ein solcher ganzheitlicher Forschungsansatz sei bislang weltweit einmalig, hieß es. Als erster Schritt ist eine Initiative zur industriellen oder weißen Biotechnologie geplant, in der Wissenschaft und Wirtschaft kooperieren sollen.

Der BioÖkonomieRat, der die Bundesregierung zu Fragen der Bioökonomie berät, begrüßte die neue Forschungsstrategie als einen «wichtigen Meilenstein für den notwendigen Strukturwandel in der deutschen Forschungs- und Wirtschaftslandschaft».

Bei der weißen Biotechnologie werden herkömmliche chemische Produktionsprozesse durch den Einsatz von Mikroorganismen oder Enzymen ersetzt. Dabei können völlig neue Produkte entstehen wie Biopolymere als Kunststoffersatz, umweltverträgliche Chemikalien oder Lebensmittelergänzungsstoffe aus natürlichen Quellen. Unter roter Biotechnologie werden Anwendungen im medizinischen und pharmazeutischen Bereich verstanden, unter grüner Biotechnologie solche im landwirtschaftlichen und pflanzlichen Sektor.