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MDR: Medikamententests an Patienten in der DDR

Leipzig (dpa) - Patienten in der DDR sind nach Informationen des MDR westlichen Pharmafirmen über mehrere Jahre für Medikamententests zur Verfügung gestellt worden. Wie das Magazin «Exakt» unter Berufung auf Akten des DDR-Gesundheitsministeriums berichtete, gab es zwischen 1985 und 1989 derartige Testreihen nicht nur in Berlin, sondern in der gesamten DDR. Im Krankenhaus Plauen etwa seien 1989 an einer Frau ohne deren Wissen Antidepressiva ausprobiert worden.

Die heutigen Helios-Kliniken in Plauen wollen den Vorgängen nachgehen. «Wir sind erst durch die Medienrecherchen auf den Skandal aufmerksam geworden. Bislang hatten wir keine Kenntnis von diesen Vorgängen» ,sagte Klinik-Sprecher Johann Peter Prinz am Donnerstag. «Wir möchten das Kapitel aufklären. Dazu werden wir zunächst eine interne Recherche starten. Sie können sich vorstellen, dass wir erst einmal unzählige Akten wälzen und uns einen Überblick verschaffen müssen. Wir stehen noch ganz am Anfang.»

Der Mitautor des «Exakt»-Beitrags, Stefan Hoge, sagte der Nachrichtenagentur dpa, im Internet-Forum habe es bereits zahlreiche Reaktionen gegeben. «Wir haben über 40 Mails bekommen, mit denen sich möglicherweise weitere Betroffene gemeldet haben», sagte er. In der «Bild»-Zeitung (Donnerstag) versicherten zwei Ärzte, die betreffenden Patienten seien informiert und über Risiken aufgeklärt gewesen.

Wie hoch die Summen waren, die mit den Tests in die Staatskasse der DDR flossen, lässt sich nicht mit Sicherheit beziffern. Hoge sagte, «wir haben gesicherte Erkenntnisse über drei Millionen D- Mark.»