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Kritik an niedersächsischer EHEC-Informationspolitik

Berlin (dpa) - Nach der EHEC-Warnung vor Sprossen gibt es Kritik an der Informationspolitik der niedersächsischen Landesregierung.
«Es ist ein bisschen unglücklich, wenn einzelne Landesminister dann vorpreschen mit Befunden», sagte der Leiter des Fachbereichs Gesundheit und Ernährung beim Verbraucherzentrale Bundesverband, Stefan Etgeton, am Montag dem Deutschlandfunk.

Niedersachsens Landwirtschaftsminister Gert Lindemann (CDU) hatte am Sonntag die Öffentlichkeit informiert, dass Sprossengemüse aus einem Biohof im Kreis Uelzen möglicherweise mit dem aggressiven Darmkeim verseucht sein könnte. Dabei stützte er sich auf Indizien.

«Ich hätte mir gewünscht, die Information wäre vom Robert Koch-Institut ausgegangen», sagte Etgeton. In solchen Fällen sei es wichtig, dass die Dinge gemeinsam kommuniziert und auch eingeordnet würden. «Ich hätte mir gewünscht, dass die Kommunikation möglichst von einer legitimierten Organisation auf Bundesebene ausgeht.»

Bereits zuvor habe es Unklarheiten und Unstimmigkeiten bei Verzehrwarnungen gegeben, kritisierte Etgeton. Als Grund nannte er untere anderem, dass die Lebensmittelüberwachung in Deutschland sehr zersplittert sei. Sie sei teils auf regionaler Ebene unterschiedlich organisiert. «Da gibt es einiges, was man besser machen kann.»

Etgeton forderte, einige Kompetenzen auf Landes- oder Bundesebene anzusiedeln. Die Imbissbude um die Ecke oder den Bauer von Ämtern vor Ort untersuchen zu lassen, sei gut. Er stellte aber infrage, ob es sinnvoll ist, etwa den Frankfurter Flughafen oder Großhändler von örtlichen Behörden kontrollieren zu lassen.

Im aktuellen Fall müssten nun erstmal Laborwerte abgewartet werden und ob wirklich der grassierende Keim auf den Sprossen ist, betonte Etgeton. Fraglich sei auch, ob alle Erkrankungen von dieser einen Quelle ausgehen.

Etgeton kritisierte, man hätte sich schon früher stärker auf andere Zutaten des Salats konzentrieren sollen. Die EHEC-Patienten hätten beispielsweise präziser gefragt werden können. Er sagte aber auch: «Ich denke schon, dass das Robert Koch-Institut alles getan hat, was es tun konnte.»