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Krankenkassen: Ausgaben steigen stärker als Einnahmen

Berlin (dpa) - Die Finanzlage der gesetzlichen Krankenkassen hat sich trotz des Konjunkturaufschwungs in Folge gestiegener Ausgaben weiter verschlechtert. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres weisen sie insgesamt einen Überschuss von nur noch 227 Millionen Euro aus, wie das Bundesgesundheitsministerium am Montag in Berlin mitteilte. Vor einem Jahr hatte das Plus noch bei 1,4 Milliarden Euro gelegen. Ohne die Zusatzbeiträge einiger Kassen wäre die gesetzliche Krankenversicherung bereits jetzt ins Minus gerutscht, hieß es.

Das Ministerium verwies darauf, dass in den letzten drei Monaten dieses Jahres mit einem stärkeren Ausgabenanstieg als in den Vorquartalen zu rechnen sei. Für das Gesamtjahr 2010 sei davon auszugehen, dass die Zusatzbeiträge und weitere Einnahmen insgesamt nicht ausreichen werden, um die Lücke durch Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds vollständig auszugleichen: «Insofern müssen Defizite von Kassen in 2010 häufig aus noch vorhandenen Finanzreserven kompensiert werden.» Der Schätzerkreis hatte zuletzt für 2010 ein Minus von gut zwei Milliarden Euro prognostiziert.

Insgesamt hätten sich die Ausgabenzuwächse abgeflacht, hieß es weiter. Die Ausgaben der Kassen für Leistungen insgesamt seien bis Ende September um 3,9 Prozent je Versicherten gestiegen. Im 1. Halbjahr habe das Plus noch bei 4,2 Prozent gelegen. Dem Ausgabenanstieg stand ein Zuwachs der Kasseneinnahmen - überwiegend Zuweisungen des Gesundheitsfonds - von 2,7 Prozent gegenüber. Dieses Plus resultierte vor allem aus einem höheren Bundeszuschuss.

Der Zuwachs von 3,7 Prozent bei Ausgaben für ambulante ärztliche Behandlung zeige, dass sich die Honorarsituation für Ärzte auch 2010 verbessern werde. Die Ausgaben für Krankenhausbehandlung seien um 4,5 Prozent gestiegen, die Arzneimittelausgaben (ohne Impfkosten) um 4,2 Prozent je Versicherten. Der Ausgabenzuwachs beim Krankengeld habe sich mit 9,8 Prozent nach zweistelligen Zuwachsraten der Jahre 2008 und 2009 fast unverändert fortgesetzt. Die Verwaltungskosten der Kassen seien bis Ende September um 3,9 Prozent gestiegen.