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Krankengeld-Ausgaben auf 7,2 Milliarden gestiegen

Berlin (dpa) - Die gesetzlichen Krankenkassen müssen immer mehr für Krankengeld ausgeben. Nun dringen sie auf Entlastungen. Im vergangenen Jahr wuchsen die Ausgaben der Kassen für Krankengeld um 10 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro, wie aus einem Rundbrief des GKV- Spitzenverbands an die Kassen hervorgeht, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt und über das zunächst die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Montag) berichtet hatte. 2006 gaben die Kassen dafür 5,7 Milliarden Euro aus, seitdem stiegen die Ausgaben kontinuierlich. Das Schreiben ging zuerst ans Bundesgesundheitsministerium, das sich besorgt über das Kostenplus gezeigt hatte.

Zu den Gründen zählt, dass es immer mehr ältere Kassenmitglieder gibt, die im Schnitt häufiger Krankengeld bekommen. So liegt der Anteil der 45- bis 65-Jährigen seit 2006 bei über 30 Prozent.
Jährlich steigt er laut Kassen-Statistik um mehr als 2 Prozent. Auch nimmt die Zahl psychischer Erkrankungen deutlich zu - also von Leiden, die oft länger anhalten und somit zum Krankengeldanspruch führen. Kassen zahlen Krankengeld - maximal 70 Prozent des Bruttolohns - in der Regel nach der sechsten Krankheitswoche.

Die Krankenkassen monieren aber auch Verschiebebahnhöfe zu ihren Lasten. Bis bei Kranken Reha-Maßnahmen beginnen können, brauche die dafür zuständige Deutsche Rentenversicherung immer länger. So sei die Wartezeit Betroffener etwa bei psychosomatischen Leiden binnen zwei Jahren von 59 auf 72 Tage gestiegen. In dieser Zeit bekommen die Patienten Krankengeld. Mehr Krankengeld-Fälle gibt es auch bei Arbeitslosen. Sie dürften nach Einschätzung der Kassen darauf zurückgehen, dass Betroffene auf diese Weise nicht so schnell Hartz- IV-Empfänger werden.