Hausärzteverband fordert Kassen zu Gesprächen auf
München (dpa/lby) - Der Bayerische Hausärzteverband hat die Krankenkassen zu Gesprächen aufgefordert. «Sollten die Kassen (dies) verweigern, verhalten sie sich im Sinne der Patientenversorgung unklug. Wenn sie die Fortführung der Verträge verweigern, verhalten sie sich rechtswidrig», sagte der Interims-Chef des Hausärzteverbandes, Wolfgang Krombholz, am Donnerstag laut Mitteilung. Am Mittwoch hatte der Verband der Ersatzkassen Bayern (VDEK) angekündigt, vorerst nicht mehr mit den Hausärzten zu verhandeln.
Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) sei jetzt gefordert, die Gespräche kurzfristig durchzusetzen, sagte Krombholz.
Auch die SPD im Landtag forderte die schnelle Wiederaufnahme der Verhandlungen, um die «Planungssicherheit für Hausärzte und die Versorgungssicherheit für Patienten zu gewährleisten».
Der bisherige Verbandschef Wolfgang Hoppenthaller war vor einer Woche zurückgetreten, nachdem sich bei einer Großveranstaltung in Nürnberg keine ausreichende Mehrheit für seinen Plan gefunden hatte, das System der gesetzlichen Krankenversicherung zu verlassen. Wegen dieser Ausstiegsaktion hatten die AOK Bayern, die Ersatzkassen und eine Reihe von Betriebskrankenkassen ihre besser honorierten Hausarztverträge gekündigt.
«Hausarztverträge garantieren den Patienten eine qualitativ hochwertige hausärztliche Versorgung und sichern nicht nur das wirtschaftliche Auskommen der Hausärzte, sondern bieten auch einen Anreiz für junge Mediziner, sich für den Hausarztberuf zu entscheiden», sagte die unterfränkische SPD-Abgeordnete Sabine Dittmar laut Mitteilung. Außerdem seien die Kassen gesetzlich zum Abschluss von Hausarztverträgen verpflichtet. Die Gesundheitsexpertin forderte Minister Söder dazu auf, für die Umsetzung der Gesetze zu sorgen.