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Gesundheitsökonom: Kassen werden mehr Geld brauchen

Berlin (dpa) - Die Finanzprobleme bei vielen Krankenkassen werden nach Ansicht des Essener Gesundheitsökonomen Jürgen Wasem absehbar weiter zunehmen. «Für dieses Jahr kann man insgesamt davon ausgehen, dass die Summe der Kassen mit den Mitteln aus dem Gesundheitsfonds auskommt», sagte Wasem am Freitag der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. «Das gilt aber nicht für jede einzelne Kasse.»

Einzelne gesetzliche Versicherungen wie die vor der Schließung stehende City BKK bekämen Probleme, weil ihre Versicherten überwiegend in teuren Großstädten Hamburg oder Berlin lebten. Die besonders hohen Therapiekosten hier würden durch den Finanzausgleich des Fonds nicht ausgeglichen. «Es wird eine wachsende Zahl an Kassen geben, die mehr Geld brauchen.»

Wenn es für das kommende Jahr keine Beitragssatzerhöhung oder höhere Zuschüsse vom Bund gebe, «müssen Mehrausgaben über Zusatzbeiträge abgedeckt werden», sagte Wasem. Mehr Zusatzbeiträge seien somit absehbar. Derzeit erheben 13 Kassen mit über zehn Millionen Mitgliedern diesen Aufschlag.

Die Probleme der Kassen können durch einen Zusatzbeitrag aber wachsen, weil vor allem Gutverdiener dann einen starken Anreiz haben, die Kasse zu verlassen - im Versichertenstamm bleiben oft vorwiegend Patienten mit geringerem Einkommen, aber höheren Krankheitskosten.

Einige Kassen, bei denen die laufenden Zuweisungen aus dem Fonds nicht reichten, hätten Rücklagen, aus denen sie sich noch bedienen könnten, sagte Wasem. Klamme Kassen versuchten, sich in Fusionen zu retten. «Für die anderen Kassen aus demselben Haftungsverbund ist das eine Abwägungssache», erläuterte der Forscher. So müssten etwa die anderen BKKen für die Schließungskosten einer BKK aufkommen - eine Fusion könne günstiger sein.

Die Konzentration bei den Kassen werde unvermindert weitergehen. «Das wird sich fortsetzen». Derzeit gibt es noch 155 gesetzliche Versicherungen. Wasem hatte bereits vor einem halben Jahr vorhergesagt, dass es in fünf Jahren nur noch rund 100 Kassen geben wird.