Förderung für US-Stammzellenforschung geht weiter
Washington (dpa) - Etappenerfolg für Präsident Barack Obama: Die erweiterte staatliche Förderung der Stammzellenforschung mit menschlichen Embryonen kann in den USA zumindest vorerst weitergehen.
Ein Berufungsgericht hob jetzt endgültig eine einstweilige Anordnung auf, mit der die öffentliche Finanzierung vorläufig gestoppt worden war, wie die «Washington Post» berichtete. Obama will die Stammzellforschung mit menschlichen Embryonen staatlich besser fördern als sein Vorgänger George W. Bush.
Obama hatte kurz nach seiner Amtsübernahme eine Wende in der Forschungspolitik eingeleitet und von seinem Vorgänger Bush 2001 verfügte Beschränkungen bei der staatlichen Förderung der Forschung mit embryonalen Stammzellen aufgehoben. Bush hatte die Unterstützung auf 21 Stammzellenlinien beschränkt, die 2001 bereits existierten. Obama hatte diese Bestimmung gelockert und die Gesundheitsbehörde angewiesen, neue Richtlinien auszuarbeiten. Sie erlaubten die Nutzung neuer Stammzellenlinien. Voraussetzung ist, dass sie von Embryonen stammen, die nach Fruchtbarkeitsbehandlungen in Kliniken ohnehin vernichtet worden wären.
Richter Royce Lamberth hatte zuvor befunden, die Verfügung von Präsident Obama vom März vergangenen Jahres verstoße gegen ein Gesetz, das der Kongress 1996 verabschiedet hatte. Es verbietet die Verwendung von Steuergeldern für Forschungsprojekte, bei denen menschliche Embryonen erschaffen oder zerstört werden.
Zwei Wissenschaftler, die an einer Alternative zu den Stammzellen arbeiten, hatten gegen Obamas Verfügung Klage eingereicht. Die Entscheidung des Berufungsgericht bedeutet, dass die Förderung weiterlaufen kann, bis über den Ursprungsfall entschieden ist.
Stammzellen sind Multitalente, die noch nicht genau für ihre spätere Aufgabe im Körper programmiert sind und sich in zahlreiche Zelltypen verwandeln können. Viele Forscher halten sie für geeignet, um aus ihnen in Zukunft Ersatzgewebe für Patienten etwa mit Alzheimer, Parkinson oder Herzinfarkt züchten.