Ermittlungen gegen Ex-Chefanästhesisten sind langwierig
Ludwigshafen/Frankenthal (dpa) - Bei den Ermittlungen gegen den früheren Chefanästhesisten des Klinikums Ludwigshafen, der Studien gefälscht haben soll, ist kein Ende in Sicht. Die Tageszeitung «Rheinpfalz» berichtete am Mittwoch, dass im Zuge der Affäre nun auch zwei Oberärzte das Klinikum verlassen hätten, die im Verdacht stünden, in den Fall verwickelt zu sein.
Ein Oberarzt sei entlassen worden, eine Medizinerin sei auf eigenen Wunsch gegangen. Sie sollen an zahlreichen Studien des 56-jährigen Ex-Chefanästhesisten beteiligt gewesen sein. Die Geschäftsführung des städtischen Klinikums war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Bei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, die unter anderem auf Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz und Urkundenfälschung lauten, sei der Ex-Chefanästhesist bislang einziger Beschuldigter, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Frankenthal, Lothar Liebig, am Mittwoch der dpa. Die Co-Autoren seiner Studien würden zunächst als Zeugen vernommen.
Der Beschuldigte schweige bislang zu den Vorwürfen. «Es ist noch viel Arbeit zu verrichten», betonte Liebig. Es müssten unter anderem noch Zeugen vernommen und Unterlagen ausgewertet werden.
Der 56-Jährige soll bei fast 90 wissenschaftlichen Arbeiten gegen die Vorschriften verstoßen haben. Außerdem steht er im Verdacht, Medikamentenstudien komplett gefälscht zu haben. Bei einer Studie sieht eine Untersuchungskommission des Klinikums diesen Verdacht bereits als bestätigt an. Die Uni Gießen hat dem Mediziner seine Professur entzogen.