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Auch neuer Ärztekammer-Präsident für Ranglisten-Medizin

Berlin (dpa) - Der neu gewählte Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, hält angesichts begrenzter Finanzmittel im Gesundheitssystem eine Ranglisten-Medizin für notwendig. Die ausdrückliche Festlegung einer Vorrangigkeit bestimmter Indikatoren, Patientengruppen oder Verfahren vor anderen sei «die einzige Methode», die vorhandenen Gelder gerecht einzusetzen. «Jeder wird behandelt, jeder wird versorgt, in der Rangfolge der Dringlichkeit», sagte Montgomery der Zeitschrift «Forschung & Lehre» (August). Er nannte das eine «ehrliche Priorisierung» medizinischer Behandlungen statt »heimlicher Rationierung».

Die Ranglisten-Kriterien und den dazu notwendigen Konsens sollte seinen Vorstellungen zufolge ein Gesundheitsbeirat erarbeiten, in dem Ärzte, Ethiker, Juristen, Gesundheitsökonomen, Theologen, Sozialwissenschaftler und Patientenvertreter gemeinsam Empfehlungen entwickeln. Die Letztentscheidung sei aber - so der Ärztekammer-Präsident - politisch zu treffen und zu verantworten.

Bereits Montgomerys Amtsvorgänger Jörg-Dietrich Hoppe hatte sich immer wieder für eine Priorisierung medizinischer Leistungen ausgesprochen. Er war damit aber erst jüngst beim Deutschen Ärztetag auch bei Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) abgeblitzt.

Grund für die steigenden Kosten sind aus Sicht Montgomerys nicht Honorarzuwächse bei den Ärzten, sondern zusätzliche Leistungen, medizinischer Fortschritt und demografischer Wandel. «Wir haben also eine Leistungs- und mitnichten eine Kostenexplosion.»