AOK Plus sagt Fusion mit AOK Hessen ab
Dresden/Erfurt (dpa) - Die AOK Plus in Sachsen und Thüringen will nun doch nicht mit der AOK Hessen fusionieren. Der Verwaltungsrat der Krankenkasse habe die Verhandlungen in einer außerordentlichen Sitzung am Dienstag für beendet erklärt, teilte die Krankenkasse in Dresden mit. Die Rahmenbedingungen hätten sich in den vergangenen Monaten so sehr verändert, dass die ursprünglich mit der Fusion anvisierten Ziele nicht mehr erreicht werden könnten, hieß es zur Begründung. Weitere Details zur Begründung ihres Schritts nannte die AOK Plus nicht.
Die Fusion der beiden Krankenkassen war Ende Juni beschlossen und für Januar 2011 in Aussicht gestellt worden. Erste Zweifel waren vor knapp zwei Wochen bekanntgeworden. In einem Zeitungsinterview hatte der Verwaltungsratsvorsitzende der AOK Plus, Viktor Bernecker, von «Sand im Getriebe» gesprochen. Als Beispiel für ungeklärte Fragen nannte er damals die Übernahme der Pensionslasten der hessischen Krankenkassen-Mitarbeiter.
Auch das Thüringer Sozialministerium hatte Vorbehalte geäußert, ob eine Fusion tatsächlich sinnvoll ist oder möglicherweise zu Zusatzbeiträgen für die Versicherten führen könnte. Die «Thüringer Allgemeine» zitierte am Dienstag aus internen Unterlagen, wonach die gewünschten Synergieeffekte nicht zu erbringen seien.
Aus AOK Plus und AOK Hessen hätte laut Planung die viertgrößte gesetzliche Krankenkasse in Deutschland mit etwa 4,2 Millionen Versicherten, rund 8 500 Mitarbeitern und einem jährlichen Haushaltsvolumen von etwa zwölf Milliarden Euro werden sollen. Die AOK Plus war erst vor zwei Jahren aus den AOK Thüringen und Sachsen hervorgegangen und hat nach eigenen Angaben rund 2,8 Millionen Versicherte.