AOK: Koalition gefährdet Millionenrabatte
Berlin (dpa) - Die AOK hat vor hohen Millionenkosten und Zusatzbeiträgen durch Koalitionspläne für den Pharmamarkt gewarnt. «Im kommenden Jahr stehen für die AOKs bereits 720 Millionen Euro auf dem Spiel», sagte der AOK-Verhandlungsführer für Rabattverträge, Christopher Hermann, am Donnerstag in Berlin.
Konkret wenden sich die Ortskrankenkassen gegen das Vorhaben, dass Patienten in der Apotheke künftig teurere Mittel als heute wählen können. Patienten sollen so an Alternativen zu Medikamenten kommen, für die ihre Kasse Rabatte mit Pharmaherstellern ausgehandelt hat. Bislang müssen die Apotheker Patienten diese rabattierten Mittel geben. Wenn sie künftig teurere Arznei wählen, sollen die Patienten die Mehrkosten selbst tragen. Ein Motiv könnte sein, dass Patienten die teureren Mittel gewohnt sind oder den Eindruck haben, diese Medikamente seien besser - obwohl der Wirkstoff identisch ist.
«Wir brauchen das Erfolgsmodell Rabattverträge dringend, um weiter ohne Zusatzbeiträge auszukommen», sagte Hermann. Außerdem wehrt sich die AOK dagegen, dass die Kassen künftig dem Kartellrecht unterstehen sollen. Diese Pläne gefährdeten die gesamten Rabattverträge, die allein der AOK in diesem Jahr Einsparungen von 500 Millionen Euro brächten.