Leipziger Forscher: Alzheimer angeboren?
Leipzig (dpa/sn) - Alzheimer ist nach neuesten Erkenntnissen Leipziger Forscher möglicherweise angeboren. Es gebe Hinweise darauf, dass die degenerative Alzheimerscher Krankheit die Folge einer Hirnentwicklungsstörung ist, teilte das Pauls-Flechsig-Institut für Hirnforschung der Universität Leipzig am Montag mit. Demnach sind sogenannte hyperploide Neuronen dafür verantwortlich, dass bei Alzheimer-Patienten Hirnzellen in großer Zahl absterben.
Bei den hyperploiden Neuronen sind anders als bei gesunden Zellen nicht nur zwei Chromosomenpaare sondern eine Vielzahl dieser Erbgutträger vorhanden. Da es zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten gibt, spricht die Wissenschaft von Mosaiken. Auch normal entwickelte gesunde Hirne weisen diese Mosaike auf, die bis zu einer bestimmten Anzahl toleriert werden.
Alzheimer-Patienten hingegen haben doppelt so viele Mosaike. «Es scheint eine Toleranzgrenze überschritten zu sein», erklärte Prof.
Thomas Arendt in der Mitteilung. Die betroffenen Zellen sterben ab.
Festgestellt haben die Wissenschaftler dies bei der Untersuchung von Proben aus Hirnen von Menschen mit unterschiedlicher Ausprägung der Alzheimerschen Krankheit.
Aus den neuen Erkenntnissen ergeben sich für die Leipziger Hirnforscher neue Fragen: Warum ist eine hyperploide Zelle so anfällig für den Zelltod? Gibt es solche Fehlentwicklung neben dem Gehirn auch in anderen Organen? Außerdem soll untersucht werden, ob schädliche Einflüsse in der Schwangerschaft zu dieser Entwicklungsstörung des Hirns führen können. Ihre Erkenntnisse haben die Wissenschaftler im Fachblatt American Journal of Pathology veröffentlicht.