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Ärzte-Funktionären wird Untreue und Falschabrechnung vorgeworfen

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Nach dem Rücktritt gleich beider Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen sind am Donnerstag Details der Vorwürfe bekanntgeworden. Gegen Frank-Rüdiger Zimmeck ermittelt die Staatsanwaltschaft laut KV wegen falscher Abrechnungen, gegen Gerd W. Zimmermann wegen Untreue. Die Vorwürfe gegen die beiden Mediziner seien zeitgleich aufgetaucht, es gebe aber keinen inhaltlichen Zusammenhang, sagte der Sprecher der KV Hessen, Karl Matthias Roth, der Nachrichtenagentur dpa.

Der Limburger Hautarzt Frank-Rüdiger Zimmeck steht seit 2011 an der Spitze der hessischen KV. Diese ist unter anderem dafür zuständig, die Abrechnungen der hessischen Ärzteschaft mit den Krankenkassen zu überprüfen. Dabei fielen den Prüfern ausgerechnet in der Praxis des Chefs Ungereimtheiten auf. Unter anderem soll Zimmeck Leistungen abgerechnet haben, die er so nicht erbracht haben kann.

Eine unabhängige Stelle, die solche Vorwürfe überprüft, habe die Vorwürfe bestätigt und als so schwerwiegend eingestuft, dass die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wurde. Ermittelt werde «wegen des Anfangsverdachts auf Falschabrechnung», hieß es bei der KV. KV-intern droht Zimmeck die Rückforderung der zu viel abgerechneten Beträge.

Der Hofheimer Allgemeinmediziner Gerd W. Zimmermann ist seit 2005 stellvertretender KV-Chef. In seiner ersten Amtszeit habe das Landesprüfungsamt drei Dinge beanstandet, hieß es bei der KV: Wurde ein eigentlich unkündbarer leitender Mitarbeiter zu großzügig abgefunden? Zimmermann nahm ein - jedem KV-Mitarbeiter zustehendes - Mitarbeiterdarlehen in Anspruch - war dessen Summe zu hoch? Wieso wurde sein Dienstwagen über die Firma seiner Frau geleast?

Schon in einer Vertreterversammlung im Oktober wurden die Vorwürfe diskutiert. Dabei ging es um die Frage, «ob jemand, gegen den solche Vorwürfe im Raum stehen, im Vorstand tragbar ist», berichtete Roth. Die Antwort der Versammlung: Nein. Darauf wurden mit Zimmermann und Zimmeck «Trennungsgespräche» geführt. Inzwischen haben beide einen Auflösungsvertrag unterschrieben. Er wurde am 6. November wirksam.

Die KV müsse nun nicht nur neue Vorstände finden, «sondern auch verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen», sagte Roth. «Das lässt die Mitglieder nicht kalt.» Die Ärzteschaft sei verständlicherweise sauer - «aller Ärger und alle Kritik sind völlig berechtigt».