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Krankenkassen: Ärztepreise zu hoch - Vergütung deutlich senken

Berlin (dpa) - Zwischen Ärzten und gesetzlichen Krankenkassen zeichnet sich ein massiver Konflikt ums Geld ab. Die Kassen wollen den sogenannten Orientierungswert für die Leistungen der rund 130 000 niedergelassenen Mediziner um gut sieben Prozent oder 2,2 Milliarden Euro senken. Diese Forderung gab der Kassen-Spitzenverband GKV am Donnerstag in Berlin bekannt.

Die Kassen erteilten damit der Forderung der Kassenärzte nach einem Inflationsausgleich nach drei Jahren um elf Prozent oder etwa 3,5 Milliarden Euro eine kategorische Absage. Die Forderung sei «nicht gerechtfertigt», sagte der Vizevorsitzende des GKV-Verbandes, Johann-Magnus von Stackelberg.

Nach seiner Darstellung stiegen die Ärzte-Einkommen nach Abzug der Kosten und vor Steuern zwischen 2007 und 2011 überdurchschnittlich um geschätzte 29 Prozent: Auf im Schnitt 134 000 Euro im Jahr. Damit gehörten die niedergelassenen Ärzte zu den Spitzenverdienern in Deutschland, meinte der Kassen-Manager.

Über die Neufestsetzung der ärztlichen Vergütung verhandeln beide Seiten bereits. Dabei rechnet von Stackelberg angesichts der weit auseinanderliegenden Positionen nicht mit einer Einigung. Dann entscheiden drei unabhängige Sachverständige bei einer Sitzung des Erweiterten Bewertungsausschusses am 31. August.

Die aktuelle Vergütung der kassenärztlichen Leistungen liegt seit drei Jahren bei 3,5048 Cent je Punkt. Die Kassen wollen diesen Wert auf 3,2537 Cent senken, weil die Praxiskosten je Leistung auch durch eine bessere Auslastung gesunken seien.

Rückendeckung für die Argumentation liefert eine vom GKV-Verband in Auftrag gegebene Prognos-Studie. Danach stieg die ärztliche Gesamtvergütung in den vergangenen Jahren deutlich stärker als die erbrachte Leistung und die Kosten. Deshalb müsse die Vergütung der Aufwandsentwicklung nach unten angepasst werden.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) sprach von einem verantwortungslosen Sparkurs der Kassen zu Lasten der Patienten, vor allem in ländlichen Gebieten. Dort kämpften bereits heute immer mehr Einzelpraxen ums Überleben.