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Immer mehr ausländische Ärzte in Deutschland

Berlin (dpa) - Immer mehr ausländische Ärzte mit oft mangelnden Deutschkenntnissen kümmern sich um die Patienten in Deutschland. Ihre Zahl stieg seit 2011 um mehr als 4000 auf 32 548 im vergangenen Jahr, wie die Bundesärztekammer am Montag mitteilte. Sie bestätigte damit einen Bericht der «Bild»-Zeitung. Vor zehn Jahren waren es nur halb so viele. Vor allem kleinere Krankenhäuser auf dem Land finden oft keine anderen Mediziner.

Die meisten ausländischen Ärzte sind mit 8604 in Nordrhein-Westfalen gemeldet, gefolgt von Bayern mit 5563 und Baden-Württemberg mit 3420. 56 Prozent dieser Mediziner stammt laut Ärztekammer aus den Ländern der Europäischen Union, 18 Prozent aus Asien, 17 Prozent aus dem übrigen Europa, 5 Prozent aus Afrika. Mit
28 310 der ausländischen Ärzte arbeiten die meisten auch tatsächlich als Mediziner.

Der Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Rudolf Henke, kritisierte mangelnde Sprachkenntnisse. Die Mediziner seien willkommen, auch an der fachlichen Qualifikation gibt es laut dem Verband in der Regeln nichts auszusetzen. Doch müssten die Sprachanforderungen bundesweit einheitlich höher sein. Nachgewiesen werden müsse das Bestehen einer anerkannten Prüfung in der medizinischen Fachsprache, forderte Henke. Sonst leide nicht nur das Gespräch mit den Patienten, sondern auch mit den Kollegen.

Häufig holten kommerzielle Vermittler die ausländischen Ärzte ins Land, teilte Henke mit. «Dass man unter anderem aber auch vernünftig Deutsch sprechen sollte, verschweigen sie dabei gerne.» Viele Betroffene fühlten sich dann überfordert. Laut einer älteren Umfrage des Marburger Bunds sind an den Kliniken rund 12 000 Ärzte-Stellen unbesetzt.

«Die Verständigungsprobleme nehmen mit dem Anstieg der ausländischen Ärzte weiter zu. Wir brauchen dringend einheitliche Sprachkursregelungen", forderte Günther Jonitz, Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer, in der «Bild».

Aktuell sind mit einem Verordnungsentwurf des Bundesgesundheitsministeriums Änderung bei der Anerkennung ausländischer Ärzte und anderer Heilberufler geplant. Der Marburger Bund kritisierte in einer Stellungnahme, dass auch dort nicht bundesweit einheitlich höhere Sprachkenntnisse vorgesehen seien.