Gesundheitsminister wollen Telemedizin als Teil der Regelversorgung
Bad Dürkheim (dpa) - Die Gesundheitsminister der Länder wollen mit einem verstärkten Einsatz von Telemedizin Patienten und Ärzte entlasten und zugleich die Versorgung verbessern. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll klären, wie die Telemedizin zum Bestandteil der regulären Versorgung gemacht und finanziert werden kann. Das beschlossen die Ressortchefs bei ihrer Jahrestagung in Bad Dürkheim, wie die rheinland-pfälzische Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) als Vorsitzende der Konferenz am Donnerstag berichtete.
«Es geht nicht darum, dass die Telematik (aus Telekommunikation und Informatik) die medizinische Versorgung ersetzt, es geht um eine notwendige und sinnvolle Ergänzung», sagte sie. Bei der Telemedizin schalten sich Patient und Mediziner per Computer und Webcam zusammen. Auch Medizindaten können so übertragen werden.
Zur Forderung der Gewerkschaft Verdi nach deutlich mehr Stellen in Krankenhäusern betonte die rheinland-pfälzische Ressortchefin, die Krankenhausstrukturreform sei ein erster Schritt dazu. Sie sieht 660 Millionen Euro für Pflegekräfte im Zeitraum 2016 bis 2018 vor. Ein zweiter Schritt sei die Einsetzung einer Expertenkommission zu dem Thema, was nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) noch im Sommer geschehen soll. Verdi hatte am Mittwoch bei einer bundesweiten Protestaktion beklagt, dass in den Krankenhäusern 162 000 Stellen fehlten, allein 70 000 in der Pflege.
Die Gesundheitsminister sprachen sich zudem für eine bessere Versorgung von Schmerzpatienten in Krankenhäusern aus. Ferner soll die spezielle Versorgung sterbender Menschen nach ihrem Willen künftig nicht auf Hospize beschränkt bleiben, sondern ebenfalls Bestandteil der Regelversorgung werden. Gefordert wurde zudem mehr Hygiene in medizinischen Einrichtungen. Der gemeinsame Bundesausschuss solle dazu Indikatoren entwickeln, hieß es.