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Erstmals Aids-Präventionsmittel in den USA zugelassen

Silver Spring/New York (dpa) - In den USA ist erstmals ein Medikament zugelassen worden, das präventiv gegen Aids wirken soll. «Die Zulassung ist ein Meilenstein im Kampf gegen HIV», teilte Margaret Hamburg von der US-Arznei- und Lebensmittelaufsicht FDA am Montag am Sitz der Behörde im US-Staat Maryland mit. Die FDA folgte der Empfehlung eines Expertenausschusses, der vor rund zwei Monaten empfohlen hatte, das von dem US-Pharmaunternehmen Gilead Sciences produzierte Medikament zur Präexpositions-Prophylaxe (PrEP) zuzulassen.

Für die Behandlung HIV-Infizierter ist die Wirkstoffkombination schon länger zugelassen. Nun soll damit das Ansteckungsrisiko gesunder Menschen mit hohem Infektionsrisiko - beispielsweise solchen mit einem HIV-positiven Partner - gemindert werden. Das Präparat muss dafür einmal am Tag eingenommen werden. Kondome müssen der FDA zufolge unbedingt zusätzlich verwendet werden.

Die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) warnte in einer Stellungnahme vor zu großen Hoffnungen. Das Medikament schütze bei weitem nicht so zuverlässig vor HIV wie Kondome. Die Schutzwirkung sinke zudem drastisch, wenn das Mittel nicht regelmäßig eingenommen werde - was gesunden Menschen schwerfalle, vor allem bei einem Medikament, das wie dieses Nebenwirkungen habe. «Es handelt sich bei der Präexpositions-Prophylaxe nicht um eine "Pille gegen Aids", die man direkt vor dem Sex einnimmt.»

Die FDA stützt sich bei der Zulassung vor allem auf zwei Studien, denen zufolge das Präparat das Risiko der Ansteckung mit HIV sowohl bei heterosexuellen als auch bei homosexuellen Menschen deutlich mindert. Weitere Studien laufen. Kritiker warnen davor, dass viele Menschen sich in falscher Sicherheit wiegen könnten. Befürchtet wird zudem, dass HI-Viren resistent gegen das Mittel werden könnten.

Die Ankündigung der Zulassung des präventiv wirkenden Medikaments erfolgte kurz vor dem Start der Welt-Aids-Konferenz in Washington. Dort wollen rund 25 000 Teilnehmer eine Woche lang über den aktuellen Stand im Kampf gegen Aids diskutieren und neue Studien vorstellen.