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Ebola-Patienten in Leipzig und Madrid geht es sehr schlecht

Leipzig (dpa) - Ein Ebola-Patient aus Westafrika wird unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen seit Donnerstag in Leipzig behandelt. Der Zustand des Mannes sei «hochgradig kritisch, wenngleich stabil», sagte der leitende Oberarzt Thomas Grünewald bei einer Pressekonferenz des Klinikums Sankt Georg. Der 56 Jahre alte UN-Mitarbeiter sei aber ansprechbar. Es ist der dritte Ebola-Patient, der in eine deutsche Klinik gebracht wurde.

Der Kranke war am Donnerstagmorgen in einem Jet mit Isolationskammer aus Liberia nach Leipzig gebracht worden. Dort wurde der Mann von Helfern in Vollschutzanzügen in Empfang genommen und mit einem Krankenwagen unter Polizeibegleitung in die Klinik gebracht. Die Krankheit war vor einer Woche bei ihm ausgebrochen.

Für andere Patienten, Besucher oder die Öffentlichkeit besteht nach Klinikangaben keine Ansteckungsgefahr. Die Sicherheitsvorkehrungen seien enorm, das Personal gut ausgebildet und die Technik auf dem neuesten Stand. «Der Patient ist auf einer Sonderisolierstation, die diesen Namen auch verdient hat», sagte Ingrid Möller vom Gesundheitsamt in Leipzig. Kein Erreger könne herausgelangen. Die hohen Behandlungskosten für den aus dem Sudan stammenden Patienten werden von den Vereinten Nationen getragen.

Zurzeit wird auch in Frankfurt ein Ebola-Patient behandelt. Zuvor war am Hamburger Uniklinikum ein Infizierter als geheilt entlassen worden.

Die spanische Pflegehelferin, die sich in Madrid bei einem Ebola-Patienten angesteckt hatte, geht es inzwischen sehr schlecht. Dies berichteten der Bruder der Frau, der Mediziner der Carlos-III-Klinik ist. Es war die erste Ebola-Infektion von Mensch zu Mensch in Europa. In der Klinik wurden vier weitere Kontaktpersonen der Frau unter Quarantäne gestellt. Es soll sich um Ärzte und eine Pflegerin handeln.

Im Kampf gegen das Virus ist die internationale Gemeinschaft nach den Worten des Weltbank-Präsidenten Jim Yong Kim «kläglich gescheitert». Nachdem die Krise nun auch Spanien und die USA betreffe, sei die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass das Virus auch andere europäische Länder erreiche, warnte Kim in einem Interview der Zeitung «The Guardian». Er wünsche sich die Unterstützung der westlichen Regierungen für einen neuen 20 Milliarden Dollar (15,7 Milliarden Euro) schweren Gesundheitsfonds für Notfälle. «Ebola war eine Bewährungsprobe, und wir haben versagt.»

In Texas war am Mittwoch der erste Ebola-Patient in den USA gestorben. Der Mann war aus Liberia eingereist, erst in Texas war die Krankheit ausgebrochen. Während des Fluges war er nicht ansteckend.

Zwei Erkundungsteams des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) trafen unterdessen in Sierra Leone und Liberia ein. Sie sollten den Einsatz freiwilliger Helfer vorbereiten, teilte das DRK in Berlin mit. In Kenema in Sierra Leone sei eine Behandlungsstation geplant, in Liberia die Errichtung eines mobilen Krankenhauses geprüft.

Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Die derzeitige Epidemie in Westafrika trifft nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besonders die Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone. Bisher sind laut WHO in diesen drei Ländern mehr als 3850 Menschen an Ebola gestorben. Über 8000 Menschen infizierten sich. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.