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Apotheker wollen honorarpflichtige Beratung anbieten

Düsseldorf (dpa) - Die Apotheker in Deutschland wollen künftig honorarpflichtige Zusatzleistungen anbieten. So sollten sie auch systematische Therapiebegleitung machen, sagte der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Friedemann Schmidt, am Dienstag in Düsseldorf. Für solche Leistungen müssten ordnungsrechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, forderte er.
Beim Deutschen Apothekertag debattieren rund 300 Delegierte der Kammern und Verbände von Mittwoch bis Freitag in Düsseldorf über die Zukunft des Berufes.

Angesichts der alternden Gesellschaft benötigten Patienten mehr Beratung über Wirkungen und Wechselwirkungen ihrer Medikamente und Therapien, erläuterte Schmidt. Praktisch gehe es darum, die Kunden in regelmäßigeren Abständen zu sehen, über Therapieergebnisse zu befragen und abzugleichen, was sie von verschiedenen Ärzten verordnet bekommen. In diesem Umfang könne die Beratung nicht länger kostenlos sein.

Statistisch nimmt jeder Deutsche nach Angaben der Apothekerverbände jährlich etwa 1200 einzelne Einheiten an Arzneien zu sich. Im vergangenen Jahr wurden jedem Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung im Durchschnitt rund 14 Arzneimittel verschrieben.

Zusätzlich gaben die Deutschen 3,6 Milliarden Euro für nicht verordnete Arzneimittel aus. Laut einer bundesweiten Erhebung in Apotheken treten bei jeder fünften Selbstmedikation Probleme auf - etwa wegen falscher Dosierung, Missbrauch oder zu langer Anwendung.
In 90 Prozent der Fälle konnten solche Probleme der Studie zufolge in der Apotheke gelöst werden.

Therapiebegleitung könne auch Selbstbestimmung und Zufriedenheit der Apotheker in ihrem Beruf wieder stärken, sagte Schmidt. In den vergangenen Jahren hätten die Apotheker verstärkt über Fremdbestimmung und Überbürokratisierung geklagt. In den öffentlichen Apotheken gebe es trotz Betriebsschließungen ein massives Nachwuchsproblem.

Seinen Angaben zufolge schließt an jedem Werktag etwa eine Apotheke in Deutschland - im ersten Halbjahr 2013 insgesamt rund 150.
Die Zahl der Pharmazeuten in öffentlichen Apotheken sank seit 2010 kontinuierlich um fast 300 auf rund 48 500. 70 Prozent davon sind Apothekerinnen.

Weil sie häufig nicht die 60-Stunden-Woche arbeiten wollten, die für viele selbstständige Apotheker früher die Regel gewesen seien, und weil viele Apotheker in den Krankenhäusern fehlten, müsse die Zahl der Studienplätze aufgestockt werden, forderte Schmidt. Zu den Gästen des Apothekertags 2013 zählt auch Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP).