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Ausschreibung mit vfa-Beteiligung: Preis des Landes Berlin zur Förderung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden für Tierversuche

Die Berliner Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Gesundheit und Soziales, dem Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) und der Tierärztekammer Berlin lobt in diesem Jahr zum vierten Mal einen Forschungspreis zur Förderung der Entwicklung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden entsprechend dem 3R-Prinzip aus.

Das Preisgeld beträgt 25.000,- Euro. Um den Forschungspreis bewerben können sich in Berlin und Brandenburg ansässige Forschungseinrichtungen, Unternehmen oder wissenschaftlich tätige Personen mit geplanten oder laufenden Forschungsvorhaben bzw. Projekten, die die Entwicklung / Validierung von Methoden verfolgen, durch die

  • Tierversuche ersetzt ("Replacement"),
  • die Zahl der Versuchstiere reduziert ("Reduction") und / oder
  • Leiden und Schmerzen von Versuchstieren vermindert ("Refinement") werden können.

Bewerbungen können bis zum 31. August 2017 eingereicht werden.
Die Preisvergabe erfolgt auf Vorschlag einer unabhängigen Fachjury.

Der vollständige Ausschreibungstext findet sich hier.

Die Preisträger

Mit dem Preis wurden seit 2011 im zweijährigem Abstand Forscher und Forschungsteams geehrt:

2011: Dr. Andreas Hocke, Berliner Universitätskrankenhaus Charité – für eine Entwicklung für die Atemwegsforschung mit menschlichem Lungengewebe aus OP-Material

2013: Prof. Dr. Günther Weindl, Freie Universität Berlin – für die Entwicklung einer zu Immunreaktionen fähige künstliche Haut

2015: Prof. Dr. Gerhard Püschel und Team, Universität Potsdam – für einen neuartigen tierfreien Wirksamkeitstest für Botulinum-Toxine

2011 wurde zudem ein Sonderpreis an Schüler der Lise-Meitner-Schule Berlin vergeben, die dort zu biologisch-technischen Assistenten ausgebildet werden. Sie adaptierten eine erst wenige Jahre zuvor in die Arzneimitteltestung eingeführte tierfreie Alternativmethode an die technisch weniger anspruchsvollen Bedingungen einer Schule und machten sie so für die Ausbildung nutzbar.

Das Engagement des vfa

Der vfa hat sich von Anfang an diesem wichtigen Förderprojekt beteiligt und jeweils das Preisgeld gestiftet. Auch wenn derzeit auf eine Reihe von Tierversuchen noch nicht verzichtet werden kann, ist es das Ziel, gemäß dem 3R-Prinzip (Replacement, Reduction, Refinement) von Russel und Burch (1959) Tierversuche zu ersetzen und soweit wie möglich zu vermeiden sowie die Belastungen der Tiere im Tierversuch zu reduzieren.

Dass solche Projekte für die Pharmaindustrie von großer Bedeutung sind, erläutert Dr. Siegfried Throm, Geschäftsführer Forschung/Entwicklung/Innovation des vfa, so: „Ich hoffe, dass diese Auszeichnung anderen Wissenschaftlern Ansporn für die Suche nach weiteren Alternativmethoden ist; denn sie macht deutlich, dass diese Forschung gebraucht und geschätzt wird – auch von der Pharmaindustrie. Für industrielle Pharmaforscher ist es ein Dilemma, dass sie Tiere beanspruchen müssen, um Menschen und auch anderen Tieren helfen zu können. Aber mit jedem verlässlichen neuen Alternativverfahren gewinnen sie Möglichkeiten, weitere Versuchstiere einzusparen oder weniger zu belasten.“

Über das Engagement beim Berliner Preis hinaus unterstützt der vfa die Stiftung zur Förderung der Erforschung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zur Einschränkung von Tierversuchen, die im Sinne des 3R-Prinzips (Reduce, Refine, Replace) für einen Ersatz von Tierversuchen durch alternative Verfahren engagiert.