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Gute Versorgungssituation in Deutschland kein Naturgesetz

Dank des wachsenden Verständnisses von Krankheiten und der Entwicklung neuer Technologien wächst auch die Zahl innovativer Arzneimittel. Das Resultat sind neue, zum Teil bahnbrechende Behandlungsmöglichkeiten. Für Patientinnen und Patienten ist entscheidend, dass neue Medikamente nach einer gründlichen Zulassungsprüfung schnell für die Therapie verfügbar sind. Genau das leistet unser Gesundheitssystem bislang und zwar besonders gut.

Der europäische Pharmaverband EFPIA untersucht jedes Jahr, ob und wie schnell neue Medikamente in den nationalen Gesundheitssystemen verfügbar sind. Ein Maßstab ist unter anderem die Kürze der Zeit zwischen Zulassung und Verordnungsfähigkeit. Deutschland belegt aktuell mit im Mittel 133 Tagen Dauer den ersten Platz. Zum Vergleich: In der Schweiz dauerte es 191 Tage, in England 340 und in Frankreich 497.


Der Spitzenplatz Deutschlands ist kein Zufall, sondern Folge richtiger Strukturentscheidungen der Vergangenheit, insbesondere der Ausgestaltung des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG): Neue Arzneimittel werden hier nach ihrer Zulassung sofort von den Kassen erstattet. Rabatte werden dann auf Basis eines Bewertungsverfahrens mit den Krankenkassen ausgehandelt. Dieses Verfahren ist verlässlich und führt dazu, dass Deutschland bei globalen Markteinführungen von Medikamenten meist frühzeitig zum Zug kommt.

Die gute Versorgungssituation in Deutschland ist aber kein Naturgesetz. Würden die Erstattungsregeln künftig für die Pharmaunternehmen schwerer planbar, würde auch der deutsche Markt an Attraktivität verlieren. Er wäre dann nicht mehr erste Wahl bei der Markteinführung. Dann könnte es ein Jahr und länger nach der Zulassung dauern bis hierzulande neue Arzneimittel tatsächlich im Gesundheitssystem zur Anwendung gelangen. Das war hier bislang genauso unverstellbar wie der Fall, dass Innovationen in Deutschland gar nicht mehr auf den Markt kommen.

Deshalb ist für vfa-Präsident Han Steutel klar:

«

Wir dürfen die gute Versorgungssituation nicht aufs Spiel setzen. Wer möchte, dass neue Arzneimittel in Deutschland schnell verfügbar sind, sollte das bewährte System erhalten.»