Studie belegt die Bedeutung der industriellen Gesundheitswirtschaft für den Standort
Unter dem Dach des neuen BDI-Ausschusses „Gesundheitswirtschaft“ ist auf einer hochrangigen Veranstaltung in Berlin nach Einführungen von Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler, BDI-Präsident Prof. Hans-Peter Keitel und Prof. Andreas Barner (Vorsitzender der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim) die Studie „Die industrielle Gesundheitswirtschaft im Fokus“ vorgestellt worden.
Für die Studie haben sechs vfa-Mitglieds-Unternehmen und ein Medizintechnikhersteller einer Forschergruppe um Prof. Klaus-Dieter Henke (TU Berlin) und Dr. Dennis A. Ostwald (WifOR-Institut Darmstadt) in den letzten eineinhalb Jahren Einblick in alle ihre Bücher gewährt. An dieser in Form und Umfang bisher einmaligen Untersuchung beteiligten sich in Deutschland forschende und produzierende Unternehmen bzw. Tochtergesellschaften von Bayer, Boehringer Ingelheim, Fresenius, Grünenthal, Merck, Roche und Sanofi.
Ziel der Erhebung ist es, für die Jahre 2005 bis 2010 mit den tatsächlichen Unternehmensdaten am Beispiel von sieben Unternehmen die Bedeutung der industriellen Gesundheitswirtschaft für das Industrieland Deutschland zu belegen. Indem auch die Vorleistungen in den Unternehmen erfasst wurden, ist es möglich, die tatsächliche Wertschöpfung am Standort zu ermitteln. Die Analyse ermöglicht zudem den Vergleich mit anderen Branchen. Die Daten der Firmen werden ausschließlich zusammengefasst dargestellt.
In einem ersten Schritt werden Zahlen zum Umsatz, zur Bruttowertschöpfung, zur Arbeitsproduktivität, Investitionen, F&E-Intensität und zur Exportquote veröffentlicht. In einem zweiten Schritt werden die indirekten und induzierten Auswirkungen im Bereich Arbeitsplätze, Steuern und Abgaben wirtschaftswissenschaftlich ermittelt und im nächsten Jahr vorgestellt.
Der vfa hat die Entwicklung und Entstehung der Studie, die unter dem formalen Dach des BDI verortet ist, eng begleitet.
Auf der Veranstaltung wurden die ersten Ergebnisse vorgestellt. Zusammengefasst gibt es folgende Aussagen:
- Die kumulierte Bruttowertschöpfung (BWS) der sieben untersuchten Unternehmen wuchs zwischen 2005 und 2010 um fast 40 Prozent und ist damit dreimal so stark gestiegen wie die BWS der Gesamtwirtschaft.
- Im Krisenjahr 2009 hielten die sieben Unternehmen im Gegensatz zum Verarbeitenden Gewerbe die BWS konstant und wirkten so als Stabilitätsanker für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
- Die Arbeitsproduktivität (die BWS pro Mitarbeiter) betrug 2010 mehr als 185.000 Euro und war damit fast dreimal so hoch wie im Verarbeitenden Gewerbe.
- Die industrielle Gesundheitswirtschaft setzt auf das Industrieland Deutschland: Allein die sieben Unternehmen investieren jährlich fast 900 Mio. Euro in neue Sachanlagen, Gebäude und Maschinen.
- Während im Krisenjahr 2009 die Investitionen im Verarbeitenden Gewerbe um über 20 Prozent zurückgingen, hielten die sieben Unternehmen die Investitionen auf konstant hohem Niveau.
- Die industrielle Gesundheitswirtschaft basiert auf Spitzentechnologie: Die F&E-Intensität (F&E-Ausgaben pro Umsatz) der sieben Innovationstreiber betrug 2009 9,1 Prozent und lag damit fast gleichauf mit der forschungsintensiven Luft- und Raumfahrt (9,7 %).
- Die Exportquote der untersuchten Unternehmen betrug von 2005 bis 2010 durchschnittlich 75 Prozent und lag damit im Schnitt um fast 30 Prozentpunkte höher als im Verarbeitenden Gewerbe.
Die Gesundheitswirtschaft ist schon heute der größte Sektor der deutschen Volkswirtschaft mit weiter steigender Tendenz. Ihr Anteil an der Gesamtwirtschaft beträgt 11 Prozent. Jeder siebte Beschäftigte arbeitet in der Gesundheitswirtschaft. Die Zahlen der Studie belegen eindrucksvoll am Beispiel von sieben Unternehmen, dass die industrielle Gesundheitswirtschaft innerhalb dieses Sektors der Wachstums- und Innovationstreiber ist. Hiervon profitieren die anderen Bereiche der Gesundheitswirtschaft – niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser sowie der ambulante und stationäre Pflegebereich sind in ihrer Arbeit auf gute und innovative Produkte angewiesen.
Weiterführende Informationen:
PDF-Download: Die Bedeutung von sieben Wachstums-, Innovations- und Exporttreibern für das Industrieland Deutschland; Präsentation von Dr. Dennis A. Ostwald, WifOR GmbH, und Prof. Dr. Klaus-Dirk Henke, TU Berlin
PDF-Download: PDF-Download: "Die industrielle Gesundheitswirtschaft im Fokus", Summary des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI)

Unsere Mitglieder und ihre Standorte
Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 46 weltweit führenden Herstellern und ihren rund 90 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa stehen für mehr als die Hälfte des deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 100.000 Mitarbeiter:innen. Rund 20.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung.