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Neue Medikamente sorgten 2006 für medizinische Durchbrüche

Berlin (VFA). Eine positive Innovationsbilanz zieht der VFA für das zu Ende gehenden Jahr: 2006 haben forschende Pharmaunternehmen durch neuartige Medikamente große Fortschritte in der Medizin ermöglicht. So können beispielsweise erstmals Mädchen und Frauen dem Gebärmutterhalskrebs mit einer Impfung vorbeugen. Patienten mit Nierenzellkrebs oder der chronischen Leberentzündung Hepatitis B lassen sich weitaus wirksamer behandelt als zuvor. Zwei neuartige Antibiotika machen Bakterien unschädlich, die gegen andere Präparate bereits resistent geworden sind. Patienten mit den seltenen Erbkrankheiten Morbus Pompe und Mucopolysaccharidose VI können erstmals wirksam behandelt werden. Kinder profitieren beispielsweise von Impfstoffen gegen Brechdurchfall und einem neuen Leukämiemedikament. Im ganzen haben forschende Pharmaunternehmen in diesem Jahr 29 Medikamente mit neuen Wirkstoffen auf den Markt gebracht, dazu noch 19 Präparate, mit denen sich bekannte Wirkstoffe auf neue Art - und damit oft wirkungsvoller - verabreichen lassen.

Eine tabellarische Aufstellung aller Medikamente mit neuen Wirkstoffen und eine Grafik finden sich unter https://www.vfa.de/pm20061226 .

Dazu Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA): "Mit vielen der neuen Präparate haben die Forscher völliges Neuland betreten; und sie haben für entscheidende medizinische Durchbrüche bei schweren und lebensbedrohlichen Krankheiten gesorgt. Nun steht zu hoffen, dass die Innovationen die Patienten auch erreichen." Einige Krankenkassen, der Gemeinsame Bundesausschuss und das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen könnten ihren Einsatz zugunsten kurzfristiger Sparinteressen verhindern wollen. "Hoffnungsvoll stimmt mich allerdings", so Yzer, "dass bereits mehrere große Krankenkassen die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs erstatten, ohne erst das Votum der Ständigen Impfkommission abzuwarten."

Die Medikamente mit neuen Wirkstoffen verteilen sich auf die medizinischen Gebiete Krebs (6 Präparate), Infektionen (6), Herz-Kreislauf (4), Stoffwechsel (4), Nervensystem (3), Knochen- (1), Nieren- (1), Atemwegs- (1) und Augenkrankheiten (1), Geburtshilfe (1) und Vergiftungen (1). "Es zeigt sich ein klarer Schwerpunkt bei den lebensbedrohlichen Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Infektionen mit schwer zu bekämpfenden Erregern", so Yzer.

Ein Drittel der Präparate mit neuem Wirkstoff - insgesamt elf - sind Orphan Drugs, also Medikamente gegen seltene Krankheiten, an denen nicht mehr als einer von 2.000 EU-Bürgern leidet. "Das belegt, wie erfolgreich die europäische 'Verordnung über Arzneimittel für seltene Leiden' aus dem Jahr 2000 die industrielle Arzneimittelforschung angeregt hat", betonte Yzer. Für 2007 rechnet sie mit ebenso vielen neuen Orphan Drugs.


Neue Anwendungsformen für bekannte Wirkstoffe

Die Therapiemöglichkeiten erweitern auch 19 Präparate, mit denen sich schon bekannte Wirkstoffe auf neue Weise anwenden lassen: So kam beispielsweise der erste Impfstoff heraus, der gleichzeitig vor Mumps, Masern, Röteln und Windpocken schützen kann - bisher erforderte ein Windpockenschutz zusätzliche Spritzen. Ein viel verwendetes HIV-Medikament muss dank einer neuartigen Verarbeitungsmethode nicht mehr gekühlt werden, was seine Anwendung vereinfacht. In inhalierbarer Form ist Insulin nun auch Diabetikern zugänglich gemacht worden, die sich scheuen, das Hormon regelmäßig zu spritzen. Dazu Yzer: "Solche Weiterentwicklungen verbessern die Therapietreue und damit den Behandlungserfolg. Das ist gut für die Patienten, ist aber auch im Interesse der Krankenkassen, denn dann ist das Geld für die Arzneimitteltherapie gut angelegt."

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 40 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 86.000 Mitarbeiter. 15.300 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Die Pressekonferenzen des VFA - ab sofort auch im Internet. Mehr dazu unter:https://www.vfa.de/onlinepk