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Die Gesundheitsreform kommt, die Pharmakonjunktur wird ausgebremst

Berlin (VFA). Deutliche Bremsspuren in der Pharmakonjunktur sieht der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) aufgrund einer aktuellen Umfrage unter seinen 40 Mitgliedern für das nächste Jahr: Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der befragten Unternehmen erwartet für 2007 einen Rückgang der Umsätze in Deutschland, jedes sechste Unternehmen (16 Prozent) sogar stark sinkende Umsätze. Nur eine Minderheit (35 Prozent) rechnet mit einem Anstieg. Im letzten Jahr waren es noch fast doppelt so viele (62 Prozent). Als Grund für die pessimistischen Umsatzerwartungen werden von den befragten Unternehmen vor allem die geplanten Maßnahmen des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes genannt, insbesondere die neuen Erstattungshöchstbeträge, das Zweitmeinungsgebot für bestimmte innovative Arzneimittel und die kommende Kosten-Nutzenbewertung ohne hinreichende methodische Präzisierung.

Die skeptische Beurteilung der Rahmenbedingungen hat natürlich auch Auswirkungen auf die Beschäftigung am Pharmastandort Deutschland: rund zwei Drittel der Unternehmen (65 Prozent) wollen im nächsten Jahr Arbeitsplätze abbauen, nur 16 Prozent können sich eine leichte Aufstockung der Mitarbeiterzahl vorstellen.

Dazu erklärt Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des VFA: "Es steht zu befürchten, dass die Pharma-Konjunktur in Deutschland 2007 von der allgemeinen Konjunkturentwicklung abgehängt wird. Das ist dann die unerfreuliche Konsequenz der Gesundheitsreform."

Die Einstellung der Unternehmen zu Deutschland als Standort für Forschung und Entwicklung hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verschlechtert. Für 2007 plant fast die Hälfte (45 Prozent) eine Reduktion der FuE-Aufwendungen in Deutschland. Für 2006 hatten 75 Prozent der Unternehmen eine Erhöhung oder zumindest Konstanz geplant; nur ein Viertel dachte an Verringerung. Insgesamt gesehen wird bei Forschung und Entwicklung weiterhin das Ausland bevorzugt. Die FuE-Aufwendungen in Ländern wie den USA, dem Vereinigten Königreich und Frankreich sind in den letzten Jahren stärker gestiegen als in Deutschland. Daran wird sich nichts ändern: 72 Prozent der Unternehmen erwarten eine Steigerung der FuE-Aufwendungen im Ausland (im Vorjahr 74 Prozent). Insofern folgen die FuE-Aufwendungen offenkundig den Wachstumspotentialen, denn knapp die Hälfte der Unternehmen (46 Prozent) erklärt, dass sie 2007 mit einem - wenn auch gemäßigten - Wachstum im Auslandsgeschäft rechnet. "Wenn sich die Schere zwischen dem globalen Pharmageschäft und dem Inlandsgeschäft nicht weiter zu Lasten des Standortes Deutschland auseinander bewegen soll, muss die Gesundheitspolitik aufhören, innovative Medikamente als Störfall im Gesundheitssystem zu behandeln. Der Pharmastandort Deutschland sieht sich einem globalen Wettbewerb ausgesetzt und die Investitionen werden langfristig dahin gehen, wo innovative Arzneimittel nicht aus dem Gesundheitssystem gedrängt werden", so Yzer weiter.

Im nächsten Jahr planen die VFA-Mitgliedsunternehmen in Deutschland die Markteinführung von 57 Innovationen (im Vorjahr: 56), davon 32 neue Wirkstoffe (im Vorjahr: 24). Schwerpunkt der Neueinführungen sind Krankheiten des Zentralnervensystems (u. a. Schmerztherapie und Morbus Alzheimer), Infektionserkrankungen (u.a. Antibiotika, HIV-Präparate und Impfstoffe), Stoffwechselerkrankungen (u.a. Diabetes) und Krebserkrankungen.

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 40 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 86.000 Mitarbeiter. 15.300 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Die Pressekonferenzen des VFA - ab sofort auch im Internet. Mehr dazu unter:https://www.vfa.de/onlinepk