Drucken PDF-Download
öffnen / schließen
Wenn Sie diese Felder durch einen Klick aktivieren, werden Informationen an Facebook, Twitter oder Google in die USA übertragen und unter Umständen auch dort gespeichert. Näheres erfahren Sie hier: https://www.heise.de/ct/artikel/2-Klicks-fuer-mehr-Datenschutz-1333879.html

Experten sehen Mängel

Berlin (VFA). Gestern fand die Anhörung zum Vorbericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zur medikamentösen Therapie von Hypertonikern statt. Anfang 2005 erhielt das IQWiG den Auftrag, die medikamentöse Hypertonie-Behandlung zu bewerten. Hier gibt es verschiedene Medikamentengruppen, die üblicherweise als Kombinationstherapie verordnet werden. Das IQWiG konzentriert sich auf die eher selten vorkommende Ersttherapie mit nur einem Arzneimittel bei ansonsten gesunden etwa 60jährigen. Das IQWiG fokussiert im Ergebnis auf Entwässerungsmittel (Diuretika).

Dem Vorbericht wurde von der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft und von den Fachgesellschaften Mängel bescheinigt, unter anderem was die Kriterien für den Ein- und Ausschluss von Studien angeht. Diese führten dazu, dass im Ergebnis nur eine einzige größere Studie aus den neunziger Jahren den Bericht dominiere und alle anderen großen Studien der letzten Jahre ausgeschlossen würden. Die vom IQWiG in seinem Vorbericht berücksichtigte Studie wurde in den USA mit Medikamenten durchgeführt, die teilweise in Deutschland unüblich sind.

Hierzu erklärt Dr. Steffen Wahler, Geschäftsführer Gesundheitsökonomie des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller: "Das Fazit des IQWiG ist tatsächlich teilweise irreführend, da sich die Untersuchung nur auf eine sehr kleine Patientengruppe bezieht. Vor allem sehe ich aber Probleme in einer möglichen praktischen Umsetzung. Denn es ist bekannt, dass Diuretika in der Langzeittherapie zu Diabetes führen können. Es bestünde also die Gefahr, dass Patienten bei der Behandlung des Bluthochdrucks Diabetes entwickeln. Neben den Folgen für die Betroffenen führt dies für die Gesetzliche Krankenversicherung langfristig zu höheren Kosten. So zeigen Modellrechnungen, dass es bei der Umstellung von 70% der Hypertoniker auf Diuretika zu 36.000 vermeidbaren Diabetes-Neuerkrankungen kommen könnte. Die geschätzten Mehrausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung lägen dann in Milliardenhöhe."

Hintergrund:

In Deutschland leiden ca. 21 Mio. GKV-Versicherte unter einer behandlungsbedürftigen Hypertonie. Bei der Therapie wird meist auf Kombinationstherapien mit verschiedenen Wirkstoffen zurückgegriffen.

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 47 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland mehr als 90.000 Mitarbeiter. Rund 17.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Die Pressekonferenzen des VFA - ab sofort auch im Internet. Mehr dazu unter:https://www.vfa.de/onlinepk