Trumps Zollplan wäre ein harter Schlag für den Pharmastandort Deutschland
- USA sind wichtigster Exportmarkt für deutsche Pharmabranche
- Wertschöpfung am Standort Deutschland unter Druck
- Schaffung eines europäischen Binnenmarkts als Gegengewicht
US-Präsident Donald Trump hat Importzölle von 100 Prozent auf Arzneimittel angekündigt. Ausgenommen werden sollen Unternehmen, die eine Arzneimittelproduktion in den USA haben oder in den USA investieren. Dies steht im Widerspruch zu den bisherigen Handelsabsprachen zwischen den USA und der Europäischen Union. In diesen war eine Obergrenze von 15 Prozent vereinbart worden. Sollten die Pläne wie angekündigt ab dem 1. Oktober umgesetzt werden, wäre dies eine harter Rückschlag für den Pharmastandort Deutschland und Europa. Die global agierende Pharmaindustrie ist auf stabile Rahmenbedingungen und offene Weltmärkte angewiesen.
Für die deutsche Pharmabranche mit ihren rund 130.000 Beschäftigten sind die USA das wichtigste Exportland. Im vergangenen Jahr gingen Waren im Wert von 27 Milliarden Euro und damit rund 25 Prozent der deutschen Pharmaexporte in die Vereinigten Staaten.
„Die angekündigten Importzölle von 100 Prozent hätten gravierende Auswirkungen auf die internationalen Lieferketten, verteuerten die Produktion von Arzneimitteln und gefährdeten die Versorgung von Patientinnen und Patienten – sowohl in den USA als auch in Europa. Wir sehen schon jetzt, dass Investitionen am Standort eingefroren werden. Das ist das letzte, was der Wirtschaftsstandort Deutschland jetzt braucht.“, sagt vfa-Präsident Han Steutel. „Die neuesten Ankündigungen stellen die bisherigen Handelsabsprachen zwischen Europa und den USA infrage. Wichtig ist jetzt schnelle und belastbare Lösungen für Europa und Deutschland zu finden, die Perspektiven für die Unternehmen in Europa eröffnen.“
Steutel betont dabei die Bedeutung eines europäischen Binnenmarktes: „In den USA kann man auf einen Schlag 300 Millionen Menschen versorgen. In Europa sind es 450 Millionen Menschen - allerdings verteilt auf 27 Märkte. Wir nutzen unser Potenzial als Binnenmarkt nicht aus und werden so zum Spielball zwischen den großen Wirtschaftsräumen. Ein souveränes, starkes Europa wäre ein notwendiges Gegengewicht zur Wirtschaftskraft der USA.“
Hintergrund
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Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 50 weltweit führenden Herstellern und ihren rund 90 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa stehen für mehr als die Hälfte des deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 100.000 Mitarbeiter:innen. Rund 20.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung.
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