Drucken
öffnen / schließen
Wenn Sie diese Felder durch einen Klick aktivieren, werden Informationen an Facebook, Twitter oder Google in die USA übertragen und unter Umständen auch dort gespeichert. Näheres erfahren Sie hier: https://www.heise.de/ct/artikel/2-Klicks-fuer-mehr-Datenschutz-1333879.html

Der Arzneimittel-Atlas erschüttert die gängigen Mythen zu Arzneimittelausgaben in der GKV

Berlin (VFA). Die These, dass der Gesetzlichen Krankenversicherung unnötige Milliardenbeträge aufgebürdet würden, weil die Ärzte neuartige Arzneimittel verordneten, die zwar teuer seien, aber keinen medizinischen Zusatz-Nutzen hätten, lässt sich nicht länger halten. Diese These fußt auf der so genannten "Strukturkomponente" des Arzneiverordnungs-Report (AVR).

Der am 27.09.2006 erstmals präsentierte Arzneimittel-Atlas berechnet diese Strukturkomponente nun wesentlich differenzierter als der AVR und vermeidet dabei methodische Fehler und Ungenauigkeiten, die sich bis heute im AVR finden.

Der Arzneimittel-Atlas zeigt, dass Mehrausgaben in erster Linie durch eine verbesserte Versorgung von schwer- und schwerstkranken Patienten mit Arzneimitteln bedingt sind. Dabei sind die Ärzte schon weitgehend den Appellen zur Substitution niedrigpreisiger Alternativen innerhalb derselben Wirkstoffgruppe gefolgt. Zudem verschreiben sie, wie es von ihnen gefordert wird, immer weniger Präparate mit umstrittener Wirkung. Mehrumsätze durch den Einsatz höherpreisiger Medikamente folgen ganz überwiegend medizinischen Empfehlungen.

Dazu erklärt Andreas Krebs, Mitglied des Vorstandes des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) und Geschäftsführer der Wyeth Pharma GmbH: "Politik und Öffentlichkeit wurden offensichtlich jahrelang falsch beraten. Die so genannten Analogpräparate wurden aufgrund eines methodischen Fehlers zu Unrecht beschuldigt, die Ausgabentreiber in der GKV zu sein. Jetzt wird deutlich, dass Ausgabensteigerungen in erster Linie durch eine bessere Versorgung von Patienten entstehen. Wir müssen jetzt darüber reden, wie wir unsere Patienten versorgen, weil schon jetzt Patienten in Deutschland unter den Sparbemühungen der Gesundheitspolitik zu leiden haben."

Der vom Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) erstellte und vom VFA beauftragte Arzneimittel-Atlas liegt nunmehr in einer finalen und autorisierten Manuskriptsversion vor, in der er bei Urban & Vogel in den Druck gehen wird. Er analysiert für das Jahr 2005 in 22 Indikationsgruppen die Umsatzveränderungen für Arzneimittel, die für Versicherte der GKV verordnet worden sind.

Dazu erklärt der Autor Professor Bertram Häussler: "Der Arzneimittel-Atlas basiert darauf, dass Strukturveränderungen anders als im AVR indikationsweise betrachtet werden. Außerdem wird - ebenfalls anders als im AVR - der Beitrag von medizinischen, epidemiologischen und wirtschaftlichen Faktoren zu den jährlichen Ausgabenveränderungen bestimmt. Im Ergebnis zeigt sich dabei, dass die Ausgabenentwicklung primär durch epidemiologische Faktoren, durch Kompensation von Unterversorgung und Nachholeffekten in der Versorgung bestimmt ist."

Häussler zufolge entlasten die Ergebnisse die Politik von Vorwürfen, Jahr für Jahr Sparziele nicht erreicht zu haben. Mit dem Arzneimittel-Atlas sei es möglich, sachgerechte Entscheidungen auf dem Gebiet der Arzneimittelversorgung zu treffen.

Weitere Dokumente zur Pressekonferenz finden Sie unter:https://www.vfa.de/pk20060927



Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 40 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 86.000 Mitarbeiter, darunter mehr als 15.000 in Forschung und Entwicklung.



Die Pressekonferenzen des VFA - ab sofort auch im Internet. Mehr dazu unter:https://www.vfa.de/onlinepk