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Hilfsprogramme°und Arzneimittel für HIV-infizierte Kinder

Berlin (VFA). Von HIV-Infektionen sind nicht nur viele Erwachsene, sondern auch Kinder betroffen: Rund 700.000 Kinder unter 15 Jahren benötigen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit derzeit Medikamente gegen ihre Infektion, die meisten in Entwicklungsländern. "Pharmaunternehmen tun deshalb dreierlei, um hier Hilfe zu bringen: Sie entwickeln Präparate speziell für Kinder, machen sie in Entwicklungsländern zu Sonderkonditionen verfügbar und fördern dort Projekte zugunsten einer besseren medizinischen Versorgung". Das erläuterte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), im Vorfeld der am 13.°August in Toronto beginnenden Weltaidskonferenz.

Forschende Pharmaunternehmen haben eigens für Kinder 13 HIV-Arzneimittel entwickelt. Zwölf davon sind bereits in Entwicklungsländern verfügbar, darunter sieben, die ohne Kühlschrank lagerfähig sind. Weitere Präparate für Kinder sind in Entwicklung, darunter solche mit neuartigem Wirkmechanismus. Für ein anderes, viel verwendetes Präparat wurde ein Weg gefunden, wie es zu ungekühlt lagerfähigen Tabletten verarbeitet werden kann; diese sind nun auch mit Kinderdosierung in Entwicklung. (Eine Aufstellung der Präparate kann unter https://www.vfa.de/pm20060811 abgerufen werden)

"Engagierte Gruppen wie das 'Aktionsbündnis gegen Aids' betonen immer wieder die Bedeutung kindgerechter Arzneimittel für den weltweiten Kampf gegen Aids", so
Yzer. "Hierdurch fühlen wir uns in unseren Entwicklungsanstrengungen bestätigt."

Neue HIV-Präparate sind aber erst der erste Schritt hin zu einer verbesserten Versorgung der infizierten Kinder in Entwicklungsländern. Der zweite sind Sonderkonditionen. Dazu haben die Hersteller ihre Präparate in Hilfsprogrammen wie der Accelerating Access Initiative (AAI) zu stark herabgesetzten Preisen verfügbar gemacht. Die AAI, die von allen forschenden Herstellern von HIV-Präparaten getragen wird, ist das weltweit größte Projekt für HIV-Infizierte in Entwicklungsländern: Ende 2005 versorgte die Initiative schon 720.000 Patienten (Kinder und Erwachsene zusammengezählt) mit Medikamenten; und halbjährlich wächst die Zahl um rund 25 Prozent.

"Doch viele andere infizierte Kinder werden bislang nicht versorgt, weil es vor Ort an Ärzten, Krankenstationen und anderer medizinischer Infrastruktur fehlt oder weil die Bevölkerung kaum über AIDS aufgeklärt ist", so Yzer. "Hiergegen hilft auch keine weitere Preissenkung!" Um einen Beitrag zur Überwindung auch dieser Probleme zu leisten, engagieren sich alle forschenden Hersteller von HIV-Medikamenten auch in Infrastruktur-Projekten, die sich an Kinder und Mütter richten. Einige Beispiele:

  • Bristol-Myers Squibb unterstützt seit 1999 in afrikanischen Ländern im Programm 'Secure the Future' den Aufbau medizinischer Infrastruktur und Aufklärungsmaßnahmen für Frauen und Kinder.
  • Bei den 'African Comprehensive HIV/Aids Partnerships' (ACHAP) in Botswana kooperieren die Regierung, die 'Bill and Melinda Gates Foundation' und das US-Unternehmen Merck Inc. (in Deutschland: MSD) bei der Versorgung HIV-Infizierter, darunter 12 Prozent Kinder.
  • Roche unterstützt gemeinsam mit der 'European Coalition of Positive People' Einrichtungen für Aids-Waisen in Malawi und Mosambik.
  • Gilead fördert über die Gilead Foundation Schulungs- und Infrastrukturprogramme zu Aids in Afrika.
  • GlaxoSmithKline unterstützt im Rahmen seines 'Positive Action'-Programms zahlreiche Maßnahmen in Entwicklungsländern, darunter solche für Frauen und Familien.
  • Die Unternehmen Boehringer Ingelheim und Abbott bieten im 'Viramune und Determine Donation Programme' allen ärmeren Ländern HIV-Tests und ein Medikament kostenfrei angeboten, mit denen sich die Gefahr einer Übertragung der Viren von der Mutter auf das Kind bei der Geburt mindern lässt. Die Verteilung in den bislang über 60 teilnehmenden Ländern führt die Nichtregierungsorganisation Axios durch.

"Bei den vielfältigen Aufgaben, die bei der Bekämpfung von Aids bewältigt werden müssen, ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Beteiligten - nationaler Regierungen, Hilfsorganisationen und der Privatwirtschaft - unabdingbare Voraussetzung für den Erfolg", betont Yzer. Ein gutes Beispiel für erfolgreiche Kooperation sei Botswana: Dort würden inzwischen mehr als achtzig Prozent der HIV-Patienten mit antiretroviralen Medikamenten versorgt - durch ein Programm mit öffentlicher und industrieller Beteiligung.

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 41 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 86.000 Mitarbeiter, darunter 15.300 in Forschung und Entwicklung.



Die Pressekonferenzen des VFA - ab sofort auch im Internet. Mehr dazu unter:https://www.vfa.de/onlinepk