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Arzneimittelausgaben 2009 steigen um 8,1%

Berlin (VFA). Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) werden 2009 voraussichtlich um 2,4 Mrd. Euro bzw. 8,1 Prozent auf 31,7 Mrd. Euro steigen. Das sind die wesentlichen Ergebnisse einer Prognose des IGES-Instituts, die auf der Methodik des Arzneimittel-Atlas basiert.

Dazu erklärt der Direktor des IGES Instituts Prof. Dr. Bertram Häussler: "Der wesentliche Grund für die prognostizierten Ausgabensteigerungen ist die seit Jahren zunehmende Tendenz, Therapien gegen Volkskrankheiten wie Bluthochdruck allen Betroffenen zugänglich zu machen. Dieser Trend wird sich in den nächsten drei bis fünf Jahren fortsetzen. Dann ist aus heutiger Sicht eine Sättigung der Arzneimittelversorgung bei den Volkskrankheiten erreicht. Mit diesem anhaltenden Mehraufwand wird unser Gesundheitssystem auch unter den Vorzeichen des Gesundheitsfonds fertig. Wir erwarten den einheitlichen Beitragssatz bei 15,5%. Dieser wird im Jahr 2009 ausreichen, alle heute zu erwartenden Ausgaben der GKV zu decken. Dieser Beitragssatz ist allerdings nur dann ausreichend, wenn sich die Konjunktur nicht schlechter entwickelt als wir heute erkennen können und wenn die Krankenkassen ihre Kosten so gut wie möglich kontrollieren. Andernfalls wäre mit Kassenpleiten zu rechnen."

Dr. Wolfgang Plischke, Vorsitzender des Vorstands des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), erklärt: "Der medizinisch getriebene Arzneimittelverbrauch und damit die Arzneimittelausgaben in der GKV steigen, die Preise für Arzneimittel sinken, 2008 bislang allein um 1,8%. Der wachsende Arzneimittelverbrauch überrascht uns nicht: Es ist ein Fakt, dass wir uns auch für die Zukunft auf steigende Arzneimittelausgaben einstellen müssen, weil der medizinische Fortschritt immer bessere Medikamente für eine immer älter werdende Gesellschaft hervor bringen wird. Unter dem Strich nimmt also die Zahl der zu behandelnden Patienten zu - und das ist zunächst einmal vorbehaltlos zu begrüßen. Eine prognostizierte Ausgabensteigerung von 8,1% im Jahr 2009 erscheint mir angesichts medizinischer Innovationen - wie wir sie z.B. bei Krebs, Rheuma oder der Thromboseprophylaxe geschafft haben - vertretbar. Und wie die Prognose von Prof. Häussler zur Beitragshöhe zeigt, wird der medizinische Fortschritt unser Gesundheitssystem nicht sprengen. Gleichwohl bleibt es bei meiner grundsätzlichen Skepsis gegenüber dem Gesundheitsfonds: Der beschlossene Fonds beseitigt keines der Probleme des deutschen Gesundheitssystems - er schafft im Gegenteil neue. Durch die Erhebung eines Einheitsbeitrages, der sich aus politischen Gründen am hohen Finanzbedarf wirtschaftlich schwacher Kassen orientiert, werden die Beiträge für viele Versicherte steigen."

Der Vorstandsvorsitzende des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller fordert eine grundsätzliche Neuausrichtung der Gesundheitspolitik: "Einheitsversorgung und Einheitsbeitrag unterstellen Einheitsbedürfnisse! Sie zwingen nämlich die Politik, alle Versicherten über einen Kamm zu scheren und die Individualität der Betroffenen zu ignorieren. Das wird auf mittlere und lange Sicht unser Gesundheitssystem in jeder Beziehung überfordern. Je früher wir es von dem Ballast vereinheitlichter Erwartungen befreien und seinen Zuschnitt - bei einer gesicherten allgemeinen Grundversorgung - den Entscheidungen des Versicherten überlassen, desto besser!"

Die digitale Pressemappe finden Sie unter:

https://www.vfa.de/pk20080916

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 46 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland mehr als 90.000 Mitarbeiter. Rund 17.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Die Pressekonferenzen des VFA - ab sofort auch im Internet. Mehr dazu unter:https://www.vfa.de/onlinepk