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Analogpräparate sind kosteneffizient und therapeutisch wertvoll

"Schiefe Behauptungen werden durch ständiges Wiederholen nicht besser", erklärte Dr. Ulrich Vorderwülbecke, Geschäftsführer des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) zur heute erneut geäußerten Behauptung des BKK Bundesverbands, Analogpräparate seien der Kostentreiber Nr. 1 bei den Arzneimittelausgaben in Deutschland. "Fakt ist vielmehr: Analogpräparate sind wichtiger Teil einer qualitativ hochwertigen Arzneiversorgung; und da sie für einen Preiswettbewerb zwischen verschiedenen Produkten sorgen, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen."

Vorderwülbecke verwies in diesem Zusammenhang auf entsprechende Berechnungen des Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) und des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WIdO); letztere zeigen, dass Analogpräparate billiger sind als die Erstsubstanz - und zwar um durchschnittlich 15 Prozent bei Analogpräparaten mit verbesserten pharmakologischen Qualitäten bereits bekannter Wirkprinzipien und um durchschnittlich 30 Prozent bei Analogpräparaten mit marginalen Unterschieden zu eingeführten Wirkstoffen. "Das belegt den Beitrag der Analogpräparate zur Kostenbegrenzung für die Kassen", so Vorderwülbecke. Steigende Ausgaben sehe man vielmehr vor allem da, wo die Unterversorgung von Patienten, die an schweren Erkrankungen leiden, durch bessere Therapeutika allmählich überwunden werde.

"Insgesamt", so Vorderwülbecke, "ist die Ausgabenentwicklung im GKV-Arzneimittelmarkt in diesem Jahr rückläufig. Im ersten Halbjahr 2003 wurde je GKV-Mitglied ein Minus von 1,2 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum erzielt."

Stichwort Analogpräparate

Analogpräparate werden von den Krankenkassen regelmäßig als Scheininnovationen diffamiert. Als Analog-Präparate werden solche Arzneimittel bezeichnet, die in ihrer pharmakologischen Wirkung und der Struktur ihres Wirkstoffs dem ersten Medikament ihrer Arzneimittelklasse ähneln. Gleich sind sie jedoch nicht: So unterscheiden sie sich darin, wie schnell oder wie lange sie wirken, welche Nebenwirkungen sie haben und mit welchen anderen Medikamenten sie kombiniert werden können. Auch spricht nicht jeder Patient auf jedes Präparat einer Medikamentengruppe gleich gut an. Deshalb ermöglichen Analogpräparate eine zielgenaue, an die spezielle Situation des Patienten angepasste Therapie und bieten Ausweichmöglichkeiten, wenn der Patient das erste ihm verordnete Präparat schlecht verträgt. Oftmals waren es erst Analogpräparate und nicht das Erstpräparat, die einer Therapie zum Durchbruch verholfen haben. In manchen Fällen ist die Erstsubstanz heute sogar gar nicht mehr auf dem Markt. Auch die Essential Drug List der Weltgesundheitsorganisation WHO enthält zahlreiche Analogpräparate.