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Yzer: Endlich handeln, statt bekannte Mängel weiter zu analysieren

Berlin (VFA). "Die Ergebnisse des Sachverständigenrates im Gesundheitswesen können nicht wirklich überraschen, sie bestätigen letztendlich seit langem bekannte Defizite. Die schlechte Versorgung chronisch Kranker, die fehlende Verzahnung der einzelnen Bereiche im Gesundheitswesen wie auch die Kritik an der Gestaltungskompetenz der Selbstverwaltung sind seit langem bekannt. Ständig neue Analysen aber helfen nicht weiter. Statt Paralyse durch Analyse brauchen wir endlich zukunftsfähige Lösungen für unser Gesundheitssystem", erklärte die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller e. V. (VFA), Cornelia Yzer, heute in Berlin anlässlich der Vorstellung des Gutachtens des Sachverständigenrates.

Yzer erinnerte daran, dass der VFA schon im letzten Jahr die heute erneut vorgestellten Defizite und die Unterversorgung der Patienten etwa bei der Behandlung von Lungenerkrankungen, Depression, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgezeigt hatte. "Für Verbesserungen in diesen Indikationen sind innovative Arzneimittel unverzichtbar. Der in diesem Zusammenhang ständig wiederholte Vorwurf, innovative therapeutische Weiterentwicklungen führten zu Ausgabensteigerungen, ist falsch. Tatsache ist, dass diese Therapiefortschritte wie alle anderen Innovationen auch zu einer kostengünstigeren Gesundheitsversorgung führen können und zudem den Preiswettbewerb auf dem Arzneimittelmarkt stimulieren", betonte die VFA-Hauptgeschäftsführerin.

Die aktuellen Finanzierungsprobleme der Gesetzlichen Krankenversicherungen seien nicht auf die Ausgabenentwicklung im Arzneimittelmarkt zurückzuführen, so Yzer weiter. Vielmehr resultiere das augenblickliche Dilemma der GKV in erster Linie aus dem Verschiebebahnhof innerhalb des sozialen Sicherungssystems. "Die derzeitigen Probleme der Kassen sind vor allem auf zusätzliche

Belastungen der GKV aufgrund von Einnahmeausfällen durch neue Gesetze, Rechtsprechung und die Rentenreform zurückzuführen", betonte Yzer. Dadurch verliere die GKV allein im Jahr 2001 nach vorliegenden Berechnungen fast 5 Mrd. DM. Diese Einnahmen fehlten zur Finanzierung von notwendigen Leistungen für die Patienten.

Angesichts der Auffassung der Sachverständigen, der gemeinsamen Selbstverwaltung von Ärzten und Krankenkassen fehle häufig die Steuerungsfähigkeit, forderte Yzer die Bundesgesundheitsministerin auf, ihre Entscheidung zu revidieren, allein der Selbstverwaltung die Ausgestaltung der Arzneimittelversorgung in Deutschland zu überlassen.

"Wir gehen davon aus, dass das Gutachten nur die Spitze des Eisberges beschreibt und wiederholen deshalb unsere Forderung nach einer umfassenden Qualitätsoffensive für die gesundheitliche Versorgung der Patienten in Deutschland", betonte Yzer abschließend. Im Kern gehe es um die Weiterentwicklung zu einem freiheitlichen Gesundheitssystem unter Wahrung der Solidarität und die dauerhafte Sicherung des medizinischen Fortschritts durch eine bedarfsgerechte Finanzierung.


Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an:
Marc Rath, Tel.: 0 30/2 06 04-203, Fax: 0 30/2 06 04-209