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Bewertungsversuch bringt Bluthochdruckpatienten in Gefahr

Berlin (VFA). Heute fand in Köln die Erörterung zum IQWiG-Vorbericht zur "medikamentösen Behandlung von Bluthochdruck" statt. Dazu stellt Dr. Steffen Wahler, Geschäftsführer Gesundheitsökonomie des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), fest: "Diese Anhörung war eine Farce! Denn das IQWiG ignoriert die mit dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz gestellten Anforderungen, mit denen seit dem 1. April 2007 die Nutzenbewertung auf eine neue, qualitativ hochwertige und internationalen Standards entsprechende Basis gestellt werden soll. Trotz massiver Kritik von Patienten, Ärzten und Industrie ist das IQWiG nicht bereit, seinen Berichtsplan zu korrigieren."

"Gegen den bisherigen Vorbericht zu blutdrucksenkenden Medikamenten gibt es gravierende medizinische Bedenken", so Wahler weiter. Denn in diesem Vorbericht habe das IQWiG eine wichtige Nebenwirkung bestimmter Blutdrucksenker bagatellisiert: Unter der Dauerbehandlung mit Entwässerungsmitteln (Diuretika) werden signifikant mehr Patienten zu Zuckerkranken als bei anderen Blutdrucksenkern. "Nur durch Unterdrücken dieser Erkenntnis konnte das IQWiG sein Wunschergebnis formulieren, wonach Entwässerungsmittel bei Bluthochdruck die Therapie der ersten Wahl werden sollen. Doch bekäme das IQWiG seinen Willen, würde das zu jährlich 36.000 bis 52.000 zusätzlichen Zuckerkranken führen. Das würde unnötiges zusätzliches Leid für diese Menschen bedeuten, aber auch erhebliche Mehrkosten für das Gesundheitssystem, denn die Behandlung der Zuckerkrankeit ist langjährig und aufwändig."

Wahler abschließend: "Sollte entgegen der Rechtslage das Verfahren nicht ohnehin neu aufgerollt werden, bleibt nur noch zu hoffen, dass der gemeinsame Bundesausschuss oder spätestens das Gesundheitsministerium interveniert und die Gefahr für die Patienten doch noch abwendet."

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 43 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 95.000 Mitarbeiter. 16.500 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Die Pressekonferenzen des VFA - ab sofort auch im Internet. Mehr dazu unter:https://www.vfa.de/onlinepk