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Zulassungen alleine heilen noch nicht

  • Behandlungsmöglichkeiten bei Covid-19 erweitert
  • Mehr als 600 weitere Medikamente in Entwicklung
  • Medikamente müssen die Patient:innen erreichen

Berlin (vfa). Am 11. November hat die europäische Arzneimittelbehörde EMA die Zulassung von zwei weiteren Medikamenten gegen Covid-19 empfohlen - eins zur Therapie, eins für Therapie und Prävention. Ihre EU-Zulassung steht bevor.

Dazu sagt Han Steutel, Präsident des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa): "Das ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Überwindung der Covid-19-Pandemie. Seit sich die Krankheit ausbreitet, arbeiten forschende Pharma-Unternehmen mit Hochdruck an Medikamenten für die Betroffenen. Schon letztes Jahr erhielten sie die Zulassung für zwei therapeutische Medikamente, danach für vier Impfstoffe, und nun erweitern sie die Möglichkeiten für Behandlung und Prävention abermals. Weitere Mittel dürften schon in den kommenden Monaten folgen."

"Zulassungen alleine heilen aber niemanden! Es ist wichtig, dafür zu sorgen, dass frisch infizierte Patientinnen und Patienten die Medikamente auch bekommen. Das bedeutet: Aktuell könnten mehr Möglichkeiten für ambulante Infusionen helfen, viele schwere Krankheitsverläufe zu verhindern und so die Intensivstationen zu entlasten," so Steutel weiter.

Für sechs weitere Medikamente haben Unternehmen bei der EMA schon einige oder sämtliche Zulassungsunterlagen eingereicht: für ein antivirales Medikament zum Schlucken, für zwei verschiedene Antikörper-Infusionen und für drei Klinik-Medikamente zur Dämpfung überschießender Immunreaktionen. Damit stehen die Chancen gut, dass das therapeutische Sortiment für Corona-Patient:innen noch in diesem Jahr weiterwächst.

Mehr als 600 Projekte

Weltweit arbeiten Unternehmen und Forschungseinrichtungen gleich an 628 therapeutischen Medikamenten gegen Covid-19 (Quelle: US-Branchenverband BIO, 1.11.2021). Das sind mehr als gegen jede andere Krankheit: Selbst gegen eine der meistbeforschten Krankheiten - den Brustkrebs - sind derzeit "nur" rund 330 Medikamenten in Entwicklung, gegen die Volkskrankheit Diabetes Typ 2 etwa 140. "Das zeigt die Entschlossenheit der Pharma- und Biotech-Branche, die Pandemie mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln überwinden zu helfen", so Präsident Han Steutel. "Dabei sind sich die Unternehmen bewusst, dass sie in den meisten Fällen das aufgewendete Geld nicht wieder zurückverdienen werden."

Die meisten der 628 Covid-Medikamente in Erprobung sind ursprünglich gegen andere Krankheiten entwickelt worden und werden nun umgewidmet (Repurposing). Aber einige Mittel wurden auch direkt gegen Covid-19 erfunden, darunter die Antikörper-Medikamente mit der aktuellen Zulassungsempfehlung.

264 der 628 Medikamente sollen die Coronaviren selbst bekämpfen. 364 sollen Patient:innen auf andere Weise helfen - etwa die überschießenden Immunreaktionen dämpfen, die zu schweren Covid-19-Verläufen führen, oder die Lunge funktionstüchtig halten oder Blutgerinnsel verhindern. Einige Mittel sollen auch bei Long Covid - also Spätfolgen der Erkrankung - helfen.

Rund 30 Medikamente, die derzeit gegen Covid-19 entwickelt werden, kommen aus Deutschland.

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Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 45 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland ca. 80.000 Mitarbeiter. Mehr als 19.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/vfapharma