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Yzer: "Politik erweist Patienten und Standort einen Bärendienst"

Berlin (VFA). Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) hat scharfe Kritik an der durch das Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) geänderten Festbetragsregelung geübt. "Mit dem AVWG erweist die Politik nicht nur den Patienten, sondern auch dem Standort Deutschland einen Bärendienst", betonte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des VFA.

Generell befürchtet Yzer, dass durch das AVWG die bereits bestehende Unterversorgung mit Arzneimitteln zunimmt - nicht zuletzt durch die ebenfalls im Gesetz festgeschriebene Bonus-Malus-Regelung. "Durch sie werden niedergelassene Ärzte angehalten, Therapien mit billigen Präparaten durchzuführen", so Yzer. Auf den Ärzten laste somit ein unverantwortlicher Druck: "Denn es drohen ihnen finanzielle Nachteile, wenn sie denjenigen Patienten, die auf eine billige Standardtherapie nicht gut ansprechen oder sie nicht vertragen, eine dann notwendige Alternativmedikation verschreiben." Unterm Strich laufe diese Regelung auf einen Eingriff in die Therapiehoheit der Ärzte hinaus. Dies sähe die Bevölkerung in Deutschland im Übrigen ähnlich, wie eine im Auftrag des VFA durchgeführte Umfrage von TNS Emnid ergab: Danach spricht sich eine überwältigende Mehrheit von 81 Prozent dafür aus, dass der Arzt allein über die Therapie entscheiden kann.

Yzer vermisst in der gegenwärtigen Gesundheitspolitik Anstrengungen zur Verbesserung der Qualität in der medizinischen Versorgung. Die Politik werde überwiegend geleitet von der Frage, wie die Finanzierungsseite der GKV verbessert werden könne. "Das ist natürlich ein wichtiges Thema, aber es darf dabei nicht die Qualität der Versorgung ins Hintertreffen geraten", führte Yzer aus. Qualitativ hochwertige Arzneimittelinnovationen würden nicht nur die Lebensqualität der Menschen erheblich verbessern, was an und für sich schon ein schlagendes Argument sei, sondern sie würden auch einen volkswirtschaftlichen Nutzen stiften: "Jeder Arbeitsplatz in einem VFA-Mitgliedsunternehmen stiftet einen weiteren Arbeitsplatz in einer anderen Branche; jeder Euro Wertschöpfung in der Pharmaindustrie ergibt 1,90 Euro Wertschöpfung für die Volkswirtschaft. Demnach sei es unverständlich, dass die Gesundheitspolitik gerade im Falle von Arzneimittelinnovationen mit immer neuen Restriktionen aufwarte. "Indem man den Markt für eine Branche, die subventionsfrei hohe Investitionen am Standort Deutschland tätigt, immer weiter reguliert, schadet man dem Forschungs- und Entwicklungsstandort", kritisierte Yzer, die daran erinnerte, dass die forschende Pharmaindustrie bei entsprechend innovationsfreundlichen Rahmenbedingungen das Potential habe, in den nächsten 10 bis 15 Jahren mehr als 20.000 neue Arbeitsplätze in Deutschland zu schaffen.

"Statt den Fokus immer auf den Arzneimittelsektor zu richten, sollte die Politik endlich Schritte in Richtung Wettbewerb für das gesamte Gesundheitssystem einleiten. Wir brauchen dringend eine Reform mit den Komponenten Selbstbestimmung für den Versicherten, Wahlfreiheit und Solidarität", betonte die VFA-Hauptgeschäfts-führerin.

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 39 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 86.000 Mitarbeiter, darunter mehr als 14.500 in Forschung und Entwicklung.



Die Pressekonferenzen des VFA - ab sofort auch im Internet. Mehr dazu unter:https://www.vfa.de/onlinepk