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Versorgungsdefizit in der Arzneimittelversorgung

Berlin (VFA). "Millionen deutsche Patienten sind von einer eklatanten Unterversorgung mit Arzneimitteln betroffen. Um ihr entgegenzutreten, ist es notwendig, den Ärzten Raum für eine adäquate Arzneimitteltherapie zu geben".
Vor diesem Resultat der seitens Fricke & Pirk im Auftrag des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) im Oktober 2004 erarbeiteten Studie "Defizite in der Arzneimittelversorgung in Deutschland" diskutierten heute in Stuttgart Dr. Jan Geldmacher, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Andreas Vogt, Leiter der Techniker Krankenkasse Landesvertretung Baden-Württemberg, Martin Völkl, Fricke & Pirk, sowie Dr. Ulrich Vorderwülbecke, Geschäftsführer Marktordnung/Gesundheitssystem des VFA.

Das Gutachten untersucht die Arzneimittelversorgung anhand von Prävalenzdaten der Fachliteratur und von Verordnungszahlen des Arzneiverordnungs-Reports. Dabei wurde konsequent konservativ gerechnet, was bedeutet, dass das Ausmaß der Unterversorgung eher unter-, aber nicht überschätzt wurde. Insgesamt wurden 12 höchst unterschiedliche Krankheitsgebiete untersucht: Bluthochdruck, chronische Herzinsuffizienz, chronischer Schmerz, Demenz, Depression, Koronare Herzkrankheit, Migräne, Multiple Sklerose, Osteoporose, rheumatoide Arthritis, Schizophrenie und Viruserkrankungen, denen durch Schutzimpfungen vorgebeugt werden kann. Es wurden für die Studie nicht Krankheiten ausgesucht, bei denen die größte Patientenzahl zu erwarten war, sondern solche, bei denen für das Analyseverfahren besonders tragfähige Daten zur Verfügung standen. "Es ist also wahrscheinlich, dass noch viele weitere Fälle von Unterversorgung tägliche Realität in Deutschland sind - um dies genau zu quantifizieren müsste aber die Datenlage noch verbessert werden", so Dr. Vorderwülbecke.

Das Gutachten zeigt bei der Behandlung von Alzheimer, Migräne und rheumatoider Arthritis auch auf, dass privat versicherte Patienten in der Arzneimittelversorgung besser gestellt sind als gesetzlich Versicherte. Und auch im internationalen Vergleich offenbart die Studie Defizite. So müssen in Deutschland Patienten mit rheumatoider Arthritis oder chronischen Schmerzen verglichen mit Patienten in europäischen Nachbarländern oder den USA mit deutlich weniger Verordnungen für innovative und wirksame Medikamente auskommen.

Trotz unterschiedlicher Betrachtungsweise der Gründe und des Umfangs der Unterversorgung stimmten Krankenkassen, Kassenärztliche Vereinigung und forschende pharmazeutische Industrie darüber überein, dass eine konsequente Analyse der Untersuchungsergebnisse zwingend erforderlich ist. Bei allen Differenzen über weitere Einsparungen im Arzneimittelbereich - der gerade einmal 16% der GKV-Ausgaben ausmacht - bestand zwischen den Teilnehmern der heutigen Diskussionsveranstaltung Einigkeit über den Nutzen und die Notwendigkeit einer langfristig gesicherten und optimalen Versorgung der Patienten mit Arzneimitteln.

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 39 weltweit führenden Herstellern und ihren fast 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 85.000 Mitarbeiter, darunter 14.500 in Forschung und Entwicklung.